Vor Gericht:Zweijähriger getötet - Mutter und Lebensgefährte schweigen

Landgericht Halle verhandelt Mord an Zweijährigem

Vor dem Landgericht Halle beginnt der Prozess gegen die Mutter eines zweijährigen Jungen und deren Bekannten.

(Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Der Junge starb im Sommer an zahlreichen inneren und äußeren Verletzungen. Ein Bekannter der Mutter soll Tim gequält und getötet haben. Nun hat in Halle der Prozess begonnen.

Am 11. Juli starb der zweijährige Tim in Querfurt (Saalekreis), nun hat der Prozess um seinen Tod begonnen. Die Obduktion des Jungen hatte ergeben, dass der Junge an zahlreichen inneren und äußeren Verletzungen gestorben war. Zugefügt hat sie ihm wohl ein Bekannter seiner Mutter. Nun muss sich der 30-Jährige vor dem Landgericht Halle wegen schweren sexuellen Missbrauchs, Körperverletzung und Mord verantworten. Angeklagt ist auch die Mutter des Kindes.

Die Frau muss sich wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen und fahrlässiger Tötung verantworten. Um die partnerschaftsähnliche Lebensgemeinschaft nicht zu gefährden, habe sie ihr Kind nicht beschützt und Tim nicht geholfen, obwohl ihr das jederzeit möglich gewesen wäre, sagte der Staatsanwalt. Sie habe auch keine Hilfe in Anspruch genommen.

Ihr Bekannter wiederum soll Tim wiederholt auf grausame Weise gequält haben. Der Angeklagte habe mit äußerster Brutalität auf den Jungen eingeschlagen und -getreten, sagte Staatsanwalt Hendrik Weber am Montag. Um die Straftaten zu vertuschen, habe der 30-Jährige den Zweijährigen dann getötet. Er habe aus einer sadistischen Grundeinstellung und sexuellen Beweggründen gehandelt.

Die Mutter verbarg ihr Gesicht unter einer Kapuze, als sie in den Verhandlungssaal gebracht wurde. Zum Prozessauftakt schwieg sie, ebenso wie ihr ehemaliger Lebensgefährte. Die angeklagte Frau weinte im Gericht, der Mann zeigte keine Regung. Die Verteidiger kündigten am Montag an, dass sich beide Angeklagte zu einem späteren Zeitpunkt äußern wollen.

Das Gericht schloss am ersten Verhandlungstag die Öffentlichkeit aus, als es um beschlagnahmte Bild- und Tonaufnahmen vom Missbrauch des Kindes auf dem Handy des Angeklagten ging. Der Prozess soll bis Anfang Februar dauern. Bis dahin will das Gericht 23 Zeugen und zwei Sachverständige hören. Der Prozess wird am 29. Dezember fortgesetzt.

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