Fahrgeschäft "Adlerflug":Aus für Hakenkreuz-Karussell

Fahrgeschäft "Adlerflug": Hätte der Betreiber des Freizeitparks "Tatzmania" dieses Fahrgeschäft nicht abgeschaltet, hätte er mit einer Anzeige rechnen müssen.

Hätte der Betreiber des Freizeitparks "Tatzmania" dieses Fahrgeschäft nicht abgeschaltet, hätte er mit einer Anzeige rechnen müssen.

(Foto: Schwarzwälder Bote)

Ein Freizeitpark im Schwarzwald eröffnet seine neue Attraktion "Adlerflug". Was der Betreiber übersieht: Das Karussell sieht aus wie ein Hakenkreuz. Nun musste er reagieren.

Von Beate Wild

Eigentlich sollte der "Eagle Fly" die neue Attraktion im Freizeitpark Tatzmania im Schwarzwald werden. Doch schon bald nach der Eröffnung Ende Juli tauchten Videos von dem Fahrgeschäft auf der Internetplattform Reddit auf. Nicht zu leugnen ist: Im Betrieb ähneln die ausfahrbaren Arme des "Adlerflugs" zwei rotierenden Hakenkreuzen. Die Debatte im Netz schwankt seither zwischen amüsiert und entsetzt.

Rüdiger Braun, der Betreiber des Familienparks, reagierte sofort, als er die Aufnahmen und Kommentare sah. Der 62-Jährige schaltete das Karussell ab und entschuldigte sich im Südwestdeutschen Rundfunk (SWR) "bei allen Personen, die sich gestört oder beleidigt fühlen durch unser Design". Ihm sei die Optik nicht bewusst gewesen.

Für Michael Wehner von der Landeszentrale für politische Bildung ist es jedoch unbegreiflich, dass weder die Herstellerfirma noch der Betreiber zuvor die Hakenkreuze bemerkt haben. "Schließlich gab es Skizzen, und ein neues Fahrgeschäft wird vor der Inbetriebnahme von Ingenieuren eingehend geprüft", sagt Wehner. Das Karussell umgehend abzuschalten, sei richtig gewesen. Der Betreiber hätte mit einer Anzeige rechnen müssen. Laut Paragraf 86a Absatz 2 des Strafgesetzbuches sind "Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen" verboten.

"Hierzu gehört auch eine Abbildung, die auf einige Meter Entfernung auf Passanten optisch wie ein Hakenkreuz wirkt." Sogar der Verfassungsschutz habe den Fall geprüft. Alleine der Karussellname "Adlerflug" habe unangebrachte Assoziationen zum Adlerhorst auf dem Obersalzberg geweckt. Bis hin zu unerwünschten Kameradschaftstreffen auf dem Rummelplatz habe man mit allem rechnen müssen.

Doch so weit wird es nicht mehr kommen. Betreiber Rüdiger Braun hat angekündigt, der Hersteller werde das Karussell umbauen und die Optik ändern: Statt vier Gondeln pro Achse soll es dann nur noch drei geben.

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