Hakenkreuz-Fall in Mittweida:Anklage gegen das "Opfer"

Es war ein Fall, der bundesweit für Aufsehen sorgte: Vier Männer sollen einer 17-Jährigen ein Hakenkreuz in die Haut geritzt haben. Nun muss sich das Mädchen vor Gericht verantworten - wegen Vortäuschens einer Straftat.

Im Fall des offenbar vorgetäuschten Neonazi-Überfalls von Mittweida ist gegen das vermeintliche Opfer Anklage erhoben worden. Die heute 18-jährige Rebecca K. soll im November 2007 einen Überfall von vier Männern erfunden haben, wie die Staatsanwaltschaft Chemnitz am Mittwoch mitteilte.

Die junge Frau hatte damals ausgesagt, dass die Männer ihr ein Hakenkreuz in die Haut geritzt hätten. Nach den Ermittlungen gebe es nun aber Tatverdacht gegen die 18-Jährige. Sie muss sich wegen Vortäuschens einer Straftat verantworten.

Zeugen der vermeintlichen Tat konnten bislang nicht ermittelt werden. Da die Angeschuldigte zum Zeitpunkt der Tat 17 Jahre alt war, drohen ihr bei einer Verurteilung Maßnahmen nach dem Jugendgerichtsgesetz. Der Fall hatte auch deshalb bundesweit für Empörung gesorgt, weil angeblich zahlreiche Anwohner das Geschehen tatenlos von ihre Balkonen aus verfolgten. Rebecca K. bestreitet die Vorwürfe.

Die damals 17-Jährige hatte bei der Polizei angegeben, vor einem Supermarkt in Mittweida von vier Neonazis angegriffen worden zu sein, die ihr dann ein Hakenkreuz in die Haut geritzt hätten. Die junge Frau war Anfang Februar trotz der laufenden Ermittlungen für ihr Engagement gegen Rechtsextremismus vom bundesweiten "Bündnis für Demokratie und Toleranz" ausgezeichnet worden.

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