Haiti: Kindesentführung:US-Bürger frei

Sie waren beim Versuch festgenommen worden, vermeintliche haitianische Waisen außer Landes in die Dominikanische Republik zu bringen. Nun entlasteten die angeblich toten Eltern der Kinder die US-Baptisten.

Sie waren mit der Mission nach Haiti gereist, möglichst vielen Kindern, die bei dem verheerenden Erdbeben vom 12. Januar alles verloren hatten, ein neues Leben zu ermöglichen. Doch der Weg, den zehn Amerikaner dabei beschritten, brachte sie schließlich ins Gefängnis. Nun sind acht der zehn in Haiti wegen des Verdachts der Kindesentführung festgenommenen US-Bürger freigelassen worden.

US-Baptisten, Haiti, AP

Zwei der insgesamt acht freigelassenen US-Baptisten verlassen das Gefängnis in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince.

(Foto: Foto: AP)

Die drei Frauen und fünf Männer befänden sich bereits auf dem Weg zurück in die Vereinigten Staaten, teilte das US-Außenministerium mit. Das zuständige Gericht habe keine Beweise gefunden, die eine kriminelle Absicht der Freigelassenen belegten. Allerdings blieben die Leiterin der Gruppe sowie eine weitere Frau in Gewahrsam, weil sie noch zu ihren früheren Reisen nach Haiti befragt werden sollten, hieß es.

Hoffnung auf ein besseres Leben

Die Gruppe vermeintlicher Helfer war zweieinhalb Wochen nach dem schweren Erdbeben auf Haiti Mitte Januar festgenommen worden, als sie 33 Kinder außer Landes in die angrenzende Dominikanische Republik bringen wollte.

Nach damaligen Angaben der Behörden konnten die US-Bürger, die größtenteils einer Baptisten-Gemeinde in Idaho angehören, keinerlei Adoptionsdokumente vorweisen. Zudem hatten sie nicht nachweisen können, dass es sich bei den Kindern tätsächlich um Waisen handelte.

Tatsächlich hatte sich rasch herausgestellt, dass die Kinder keineswegs elternlos waren. Einige der vermeintlich toten Eltern entlasteten nun die Beschuldigten: Sie gaben vor Gericht an, ihre Kinder den US-Amerikanern freiwillig übergeben zu haben, weil sie hofften, ihrem Nachwuchs so eine bessere Zukunft ermöglichen zu können.

Bei dem schweren Beben in Haiti Mitte Januar waren mindestens 212.000 Menschen ums Leben gekommen. Viele Kinder wurden zu Waisen. Unicef und die haitianische Regierung hatten wiederholt vor Kindesentführungen und illegalen Adoptionen gewarnt.

Im Video: Acht von zehn in Haiti wegen des Verdachts der Kindesentführung festgenommene US-Missionare sind wieder frei.

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