Erdbeben:Zahl der Toten in Haiti steigt auf mehr als 1400

Erdbeben auf Haiti - Sturm birgt Gefahr

Menschen, die von dem Erdbeben am Samstag betroffen waren, gehen unter dem Regen des tropischen Tiefdruckgebiets "Grace" in ein Flüchtlingslager in Les Cayes.

(Foto: dpa)

Tausende Gebäude waren bei dem Erdbeben eingestürzt. Nun erschwert das Tiefdruckgebiet "Grace" mit starken Regenfällen die Suche nach Überlebenden.

Die Zahl der Todesopfer nach dem Erdbeben auf Haiti steigt weiter an. Inzwischen wurden 1419 Tote gezählt, teilte der Chef der Zivilschutzbehörde des Karibikstaates, Jerry Chandler, am Montag in einem im Fernsehen übertragenen Briefing mit. Vier Tage nach dem Erdbeben der Stärke 7,2 haben starke Regenfälle die betroffene Region im Südwesten des Karibikstaates heimgesucht.

Das dafür verantwortliche Tiefdruckgebiet Grace sei mittlerweile wieder zu einem Tropensturm erstarkt und ziehe gen Westen Richtung Jamaika weiter, teilte das US-Hurrikanzentrum am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) mit. Das Zentrum warnte vor Überschwemmungen und Erdrutschen in Teilen der Insel Hispaniola, auf der Haiti und die Dominikanische Republik liegen.

Rund 6900 Menschen wurden Chandler zufolge bei dem Erdstoß am Samstag im Süden des Landes verletzt. Am Vortag hatten die Behörden die Zahl der Toten mit 1297 angegeben. Interims-Premierminister Ariel Henry ordnete drei Tage Staatstrauer an. Befürchtet wird, dass die Zahlen weiter steigen werden, weil nach den Angaben der Zivilschutzbehörde mindestens 13 700 Häuser zerstört und ebenso viele beschädigt wurden. Mehr als 30 000 Familien seien betroffen. Menschen wurden unter eingestürzten Wohnhäusern, Hotels, Schulen, Kirchen begraben. Bergungsarbeiten und Hilfsmaßnahmen, auch aus dem Ausland, sind angelaufen.

Nun erschweren die Unwetter zusätzlich die verzweifelte Suche nach Überlebenden. In einer Notunterkunft im Ort Les Cayes auf der Halbinsel Tiburon im Südwesten des Karibikstaates stand das Wasser knöchelhoch, wie auf Fotos vom Montagabend (Ortszeit) zu sehen war. Völlig durchnässte Menschen suchten das Camp auf, ihr Hab und Gut teils in Säcken auf dem Kopf tragend, wie andere Bilder zeigten.

EU-Kommission kündigt drei Millionen Euro Hilfe an

Das Beben hatte sich am Samstagmorgen rund zwölf Kilometer von der Gemeinde Saint-Louis-du-Sud in einer Tiefe von rund zehn Kilometern ereignet. Bei vielen teils starken Nachbeben verbrachten zahlreiche Menschen die Nacht auf Sonntag im Freien. Krankenhäuser waren überlastet.

Die EU-Kommission hat nun angekündigt, Haiti mit zunächst drei Millionen Euro zu unterstützen. Das Geld solle etwa für medizinische Versorgung vor Ort, für Wasser-, Abwasser- und Hygienedienste sowie für Unterkünfte und Schutzmaßnahmen für die am stärksten betroffenen und benachteiligten Gemeinschaften eingesetzt werden, teilte die EU-Kommission am Dienstag mit. "Wir sind bereit, weitere Unterstützung zu leisten", versicherte EU-Kommissar Janez Lenarcic.

Teile des Haitis waren bereits im Jahr 2010 von einem schweren Erdbeben verwüstet worden. Im Zentrum des Bebens lag damals Haitis dichtbesiedelte Hauptstadt Port-au-Prince. 222 000 Menschen kamen ums Leben, mehr als 300 000 wurden verletzt.

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