Süddeutsche Zeitung

SZ-Kolumne "Bester Dinge":Hai-Tech

Forscher haben einen Neoprenanzug für Wassersportler entwickelt, an dem sich Weiße Haie die Zähne ausbeißen.

Von Titus Arnu

Die Gefahr, durch einen Hai-Angriff zu sterben, ist äußerst gering. Sie liegt bei eins zu zehn Millionen. Jährlich sterben weltweit mehr als 700 000 Menschen nach Insektenstichen, aber nur durchschnittlich zehn durch Hai-Attacken. Andererseits hat der Biss eines Weißen Hais in den meisten Fällen deutlich krassere Folgen als der Piks eines Moskitos.

Dabei haben es die Raubfische gar nicht auf Menschen abgesehen. Forscher haben herausgefunden, dass Weiße Haie schlecht sehen und Surfer oft mit Robben verwechseln, besonders wenn die Wassersportler in einem hautengen schwarzen Anzug stecken und mit den Armen paddeln. Nun haben Wissenschaftler der Flinders University in Adelaide einen Neoprenanzug entwickelt, der Hai-Bissen standhalten soll. Das widerstandsfähige Material besteht aus ultradicht gewobenen Kunststoff-Nanofasern und herkömmlichem Neopren. Es sei acht- bis 15-mal härter als Stahl und leichter als Kevlar, schreiben die australischen Forscher. Das ist Hai-Tech im besten Sinne!

Ob sich die kurzsichtigen Raubfische an dem zähen Zeug wirklich die Zähne ausbeißen? Zur Sicherheit testeten die Forscher das Material zunächst an unbemannten Plattformen. Das Gewebe erwies sich als widerstandsfähig gegen Bisse, Schnitte und Abrieb. Nun soll der Anti-Hai-Anzug von einer Spin-off-Firma der Flinders-Universität produziert werden, in verschiedenen Versionen für Taucher und Surfer. Wenn er nicht so warm und eng wäre, könnte man ihn im Sommer auch an Land tragen - als effektiven Ganzkörperschutz gegen Zeckenbisse und Mückenstiche.

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