Hahnenkamm-Rennen:Weißwurstparty

Schwarzenegger im Janker, Statham auf dem Beifahrersitz, und DJ Ötzi macht die Musik: zu Besuch beim Promi-Treff.

Von Thomas Becker, Kitzbühel

Der Schriftsteller Herbert Rosendorfer hat das alljährliche Promi-Treffen zu Kitzbühel, diese leicht absurde Mischung aus Karneval, Oktoberfest und Oscar-Verleihung, 1986 in "Briefe in die chinesische Vergangenheit" so zusammengefasst: "Wir fuhren in einen Ort, der Ki-tsi-bü heißt und sehr scheußlich ist. Er besteht praktisch nur aus Hong-tel-Häusern. Eine Einwohnerschaft gibt es, nach meiner Feststellung, so gut wie gar nicht. Es gibt nur Gäste. Die Gäste kleiden sich in eigenartige, bunte Anzüge, drängeln sich durch die Straßen jenes kleinen Ortes und schreien immer sehr laut."

Dabei kannte Herbert Rosendorfer die sogenannte Weißwurstparty noch gar nicht. Das ist einer dieser medialen Ausnahmezustände, die das Tal immer Ende Januar erfassen, wenn sich die weltbesten Skifahrer auf der Streif ins Tal stürzen. Das Promi-Treffen im Hotel Stanglwirt zu Going feierte in diesem Jahr das Jubiläum seines 25-jährigen Bestehens, diesmal mit Arnold Schwarzenegger im Trachtenjanker und Freundin Heather Milligan an der Hand. 8000 Gläser Champagner, 2000 Chili-Weißwürste sowie 2000 Currywürste für 2500 Gäste. Für die musikalische Untermalung waren DJ Ötzi und Jürgen Drews zuständig. Ein paar Hotels weiter trat Jazz-Sänger Gregory Porter auf; zugegen waren auch Schauspielerin Gwyneth Paltrow und Model Irina Shayk. Kitzbühel arbeitet also weiter an dem Ruf, das Little Hollywood Tirols zu sein.

Actors Schwarzenegger and Statham watch from the stands the men's Alpine Skiing World Cup downhill race in Kitzbuehel

Menschen, die auf Skier starren: Jason Statham (mit schwarzer Mütze) und Arnold Schwarzenegger (mit Trachtenhut) beim Hahnenkamm-Rennen.

(Foto: Leonhard Foeger/Reuters)

Und sonst? Waren die da, die immer da sind: Bernie Ecclestone, Niki Lauda, Franz Klammer. Da war es recht erfrischend, dass auch Action-Schauspieler und Schwarzenegger-Kumpel Jason Statham, ein begeisterter Snowboarder, im Tal vorbeischaute und bei der Gelegenheit den Athleten seinen Respekt bekundete: "Ein Fehler und man landet sofort im Krankenhaus." Recht hatte er. Beim Abfahrtsrennen zog sich Aksel Lund Svindal, der Gesamtweltcupführende, einen Kreuzbandriss zu, einer von fünf Verletzten in Kitzbühel. Dabei war Statham noch selbst in Versuchung geraten, mit einem zighundert-PS-starken Allradmobil eine steile Eispiste hochzudonnern, um die Kurve zu driften. "Ich bin ein Adrenalin-Guy", sagt er, was nicht überrascht, wenn man seine Filme ("Transporter", "Fast & Furious") gesehen hat. Sein Markenzeichen: das durchgetretene Gaspedal. Für viele Actionszenen verzichtet der ehemalige Turmspringer auf einen Stuntman - was ihn mal fast das Leben gekostet hätte. Bei einem Dreh wäre er beinahe im Schwarzen Meer ertrunken. Trotzdem sagt er Sätze wie: "Ich liebe es, schnell Auto zu fahren. Das ist ein Privileg. Und eine Obsession." Doch aus versicherungstechnischen Gründen setzt er sich dann auf den Beifahrersitz des Allradmobils. Kollegin Paltrow, frisch aus dem Mexiko-Urlaub eingeflogen, verzichtete lieber. Zum Skifahren war die Oscar-Preisträgerin schon als Zehnjährige hier gewesen, und dabei hat sie einen anderen Eindruck als Rosendorfer gewonnen: "Es sieht fast noch genauso aus und hat seine charmante, süße Atmosphäre behalten."

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