Süddeutsche Zeitung

Guatemala:Zahl der Toten am Volcán de Fuego steigt auf 99

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Rettungskräfte haben nach dem Ausbruch des Feuervulkans in Guatemala mittlerweile 99 Leichen geborgen. Einer Sprecherin des Forensischen Instituts von Guatemala zufolge sind erst 28 der 99 Toten identifiziert. Das Institut veröffentlichte eine Liste der Toten und erklärte, am Mittwoch seien 24 weitere Todesopfer in den Leichenhallen registriert worden. Allein 88 Leichen waren demnach in zwei Leichenhallen im Departemento Escuintla aufgenommen worden. Das Gebiet war besonders schwer von dem Ausbruch des Vulkans getroffen worden.

Der Katastrophenschutz des Landes teilte mit, dass mehr als 12 000 Menschen in Sicherheit gebracht worden seien. Die US-Luftwaffe kündigte an, sechs Kinder mit schweren Verbrennungen zur Behandlung in die Vereinigten Staaten zu bringen. Die Kinder und deren Begleitpersonen würden nach Texas ausgeflogen, teilte die US-Botschaft in Guatemala auf Twitter mit. Die Regierung des mittelamerikanischen Landes habe die Hilfe angefordert. Die Luftwaffe habe zudem Ausrüstung gespendet, um guatemaltekische Einsatzkräfte zu unterstützen. Auch das Nachbarland Mexiko entsandte nach Angaben des Außenministeriums Hilfe. Ein Ärzteteam und mobile Praxen würden nach Guatemala geschickt, teilte das Ministerium mit.

Neuer Lavastrom am Volcán de Fuego

Das Institut für Vulkanologie meldete einen erneuten Abgang eines Lava-Stroms vom Feuervulkan. Dieser sei rund 30 Meter breit und stellenweise bis zu drei Meter hoch, erklärte das Institut auf Twitter. Der Strom habe Felsbrocken und Bäume mitgerissen. Experten warnten zudem davor, dass angesichts der großen Mengen vulkanischen Schlamms Starkregenfälle zu Erdrutschen führen könnten.

Der Volcán de Fuego war am Sonntag ausgebrochen. Am Dienstag kam es in seinem Innern zu starken Explosionen, wenig später flossen neue Lava- und Ascheströme an seiner Südseite herab. Einen Tag später warnten die Behörden, Regen könne gefährliche Erdrutsche aus Asche, Schutt und Schlamm auslösen.

Aufgrund der Hitze kommen die Rettungskräfte ohnehin nur langsam voran. An manchen Stellen unterhalb der Oberfläche lagen die Temperaturen bei zwischen 400 und 700 Grad Celsius. Hügel, Weideland und Canyons gleichen einer Mondlandschaft. Am Mittwochnachmittag stellte der Katastrophenschutz seine Einsätze erneut wegen Lavaflüssen und Regen ein. Fast 200 Menschen galten weiter als vermisst, 3500 fanden in Notunterkünften Zuflucht. Die Chancen, noch jemanden lebend zu finden, sind der Feuerwehr zufolge praktisch gleich null.

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