Baden-Württemberg:Mann nach Zerstörungsfahrt mit Bagger von Polizei erschossen

Lesezeit: 1 Min.

Der Bagger steht nach der Amokfahrt neben einem Autohaus in Tauberbischofsheim. (Foto: Fabian Koss/dpa)

Der Mann soll zunächst im Main-Tauber-Kreis in einer Baufirma Schaden angerichtet und danach mit dem Bagger mehrere Fahrzeuge beschädigt haben. Drei Polizisten werden verletzt.

Nach der zerstörerischen Fahrt eines Baggers und den tödlichen Polizeischüssen auf den Fahrer sind die Hintergründe des Geschehens weiter unklar. Der 38-jährige Deutsche hatte am Silvesternachmittag in Grünsfeld (Main-Tauber-Kreis) im Nordosten Baden-Württembergs einen Bagger in seine Gewalt gebracht, Fahrzeuge und Gebäude gerammt und drei Polizisten bei einer etwa einstündigen Verfolgungsjagd verletzt. Die Beamten eröffneten schließlich das Feuer auf den Mann, der nach Polizeiangaben trotz Wiederbelebungsversuchen noch vor Ort an seinen Verletzungen starb.

Die Polizei hatte auf der Plattform X zunächst von einer „mutmaßlichen Amokfahrt“ geschrieben und sprach von einem „Amokfahrer“. In der Pressemitteilung, die etwas später veröffentlicht wurde, war davon nicht mehr die Rede. Was den Mann zu der Tat veranlasste, ob er aus der Region stammte, und wie er sich Zugang zum Bagger verschaffen konnte – diese und andere Fragen sind noch zu klären. Die Polizei sucht nach Zeugen und Geschädigten der kilometerweiten Verfolgungsfahrt.

Von einem politischen Tatmotiv gehen die Ermittler nach eigenen Angaben nicht aus. Dazu, ob bei dem Täter eine psychische Erkrankung vorliegt, äußerte sich eine Polizeisprecherin nicht. Offen ist auch, ob der Mann etwas mit der Baufirma zu tun hatte, von deren Gelände er den Bagger entwendete.

Mit dem massigen Fahrzeug soll er das komplette Bauinventar dort zerstört haben. Auch mehrere Streifenwagen, die später die Verfolgung aufnahmen, wurden beschädigt. Die Chaosfahrt endete an einem Autohaus. Auf Videos, die im Netz kursieren, ist ein gelber Bagger zu sehen, der durch das nahe gelegene Tauberbischofsheim fährt, an einer Tankstelle vorbei. Schüsse sind zu hören. Auf einem weiteren Video sieht man, wie der Bagger sich immer wieder um die eigene Achse dreht, Beamte das Gefährt umkreisen und Schüsse abfeuern.

„Während der Verfolgung gaben mehrere Polizeibeamte Schüsse auf das Fahrzeug ab, um dieses zu stoppen, nachdem Lautsprecherdurchsagen erfolglos geblieben waren. Als der Mann seine Fahrt vom Autohaus erneut fortsetzen wollte, gaben die Beamten letztendlich auch Schüsse auf ihn ab“, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. Das Landeskriminalamt ermittelt nun – wie in solchen Fällen üblich – zum Schusswaffengebrauch der Beamten.

© SZ/dpa/jael - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusGlücks-Philosoph Frank Martela
:Was glauben Sie, kann man Glück lernen?

Eine Antwort darauf kann der finnische Philosoph Frank Martela geben. Er weiß, wann die Suche nach dem eigenen Glück unzufrieden macht und worin das größte Glück für den Menschen liegen kann.

Interview von Laura Weißmüller

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: