Grubenunglück in Soma:Trauer um tote Kumpel

Eine Stadt trauert: Freiwillige heben Hunderte Gräber in Soma aus, zahlreiche Beerdigungen finden parallel statt. Mittlerweile sind 284 Tote des schweren Grubenunglücks geborgen worden. Die Wut der Angehörigen auf Ministerpräsident Erdoğan wächst weiter.

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Eine Stadt trauert: Freiwillige heben Hunderte Gräber in Soma aus, zahlreiche Beerdigungen finden parallel statt. Mittlerweile sind 284 Tote des schweren Grubenunglücks geborgen worden. Die Wut der Angehörigen auf Ministerpräsident Erdoğan wächst weiter.

Während der Beerdigungen beten Familienmitglieder der Opfer von Soma. Einige von ihnen hoffen noch immer, ihre Angehörigen lebend wiederzusehen. Doch die Chancen stehen schlecht. Das Grubenunglück in Soma ist das bislang schwerste in der Geschichte der Türkei.

200 Miners Trapped Underground After Fire In Mine

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Trotz der geringen Hoffnung, noch Überlebende zu finden, versuchen Retter nach wie vor, verschüttete Bereiche der Kohlemine zu erreichen. Am dritten Tag nach dem Unglück gibt es widersprüchliche Angaben zu den noch vermissten Arbeitern. Obwohl die Zahl der Opfer seit dem Vortag nur von 282 auf 284 gestiegen war, ging die Zahl der Vermissten auf 18 Menschen zurück. Vorher war noch von 90 Verschütteten die Rede. Das gehe aus Aufzeichnungen des Minenbetreibers und der Familien hervor, heißt es von offizieller Stelle.

Die meisten der bisher 284 geborgenen Toten starben an einer Kohlenmonoxidvergiftung. Angehörige suchen die Namen ihrer vermissten Familienmitglieder auf den ausgehängten Listen.

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Frauen weinen um ihre Männer, Söhne, Brüder und Onkel. Unverständnis gibt es vor allem darüber, dass das Bergwerk in Soma nicht öfter kontrolliert wurde. Die Regierungspartei AKP hatte die Forderung der Opposition nach strengeren Kontrollen abgelehnt.

Die Betreibergesellschaft Soma Holding teilte mit, die zuständigen Behörden überprüften das Bergwerk alle sechs Monate. Die letzte Kontrolle sei im März gewesen. Dabei seien keine Unregelmäßigkeiten festgestellt worden.

200 Miners Trapped Underground After Fire In Mine

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Ein Totengräber auf dem Friedhof in Soma berichtete, mit Hilfe von Freiwilligen seien mehr als 200 Gräber ausgehoben worden. Beerdigungen fanden parallel statt. Lastwagen brachten die Särge zum Friedhof.

200 Miners Trapped Underground After Fire In Mine

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UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat den Angehörigen der mehr als 280 Toten sein Beileid ausgesprochen. Ban hoffe, dass die Ursache für das Unglück schnell gefunden werde und Maßnahmen getroffen würden, um derartige Katastrophen in Zukunft zu verhindern, teilte sein Sprecher in New York mit. Auch die Angehörigen verlangen eine schnellstmögliche Aufklärung.

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Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül sagte eine Aufklärung der Katastrophe zu. "Die Untersuchungen haben schon begonnen", sagte Gül nach einem Besuch an der Unglückszeche. "Sie werden mit großer Sorgfalt weitergeführt." Gül sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. "Es ist ein großer Schmerz, und es ist unser aller Schmerz."

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Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) in Köln appellierte an Muslime bundesweit, das Freitagsgebet den Opfern von Soma zu widmen. Im Bild beten Männer in Soma für die Opfer des Unglücks und für die noch unter Tage eingeschlossenen Arbeiter.

Nach Angaben der Betreibergesellschaft Soma Holding wurden 450 Kumpel lebend gerettet. Von den 80 Verletzten wären noch drei mit nicht lebensbedrohlichen Verletzungen im Krankenhaus, sagte Energieminister Yıldız. Nach seinen Worten waren zum Zeitpunkt der Katastrophe 787 Arbeiter in der Zeche.

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Die geretteten Männer trauern um die getöteten Kumpel. Die Bilder ihrer sterbenden Kameraden, während sie selbst überlebten, werden sie wohl noch jahrelang begleiten.

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Viele Frauen haben in Soma ihre Männer verloren. Durch den Schichtwechsel waren zum Zeitpunkt des Unglücks mehr Bergleute als normal unter Tage.

A protester runs away from tear gas fired by riot police during a demonstration blaming the government for the mining disaster, in Ankara

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Nach dem Grubenunglück wächst die Wut auf die türkische Regierung. Die Polizei geht hart gegen Protestierer vor. Im Bild rennt ein Demonstrant vor Tränengas davon, das die Polizei in Ankara einsetzt. In der Hauptstadt, Izmir und Istanbul gingen Zehntausende Menschen auf die Straße. Sie werfen der Regierung vor, Sicherheitsmängel in den Bergwerken der Türkei in Kauf genommen zu haben.

Mine Explosion Protest in Istanbul

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Die Proteste richten sich auch gegen Berater Yerkel von Ministerpräsident Erdoğan, der am Ort der Katastrophe in Soma auf einen Demonstranten eingetreten hat.

Auch Erdoğan selbst habe einen jungen Mann in Soma geohrfeigt, berichtet die Narichtenagentur dpa. Die Szene soll auf einem Video festgehalten sein - allerdings ist die Sequenz so verwackelt, dass Erdoğans Verhalten nur undeutlich zu erkennen ist. Der Ministerpräsident war bei seinem Auftritt in Soma von einer Menschenmenge ausgebuht und ausgepfiffen worden.

© SZ.de/AFP/dpa/havo/jst
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