Grubenunglück in China:Zweifel am zweiten Wunder

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In China suchen Rettungsmannschaften nach elf eingeschlossenen Bergleuten - aber die Aussichten auf einen Ausgang wie in San José sind gering. Chiles Präsident bietet trotzdem seine Hilfe an.

China hofft auf ein Wunder wie im chilenischen San José - doch die Hoffnung erfüllt sich wohl nicht. Nach einem Grubenunglück in Yuzhou in der zentralchinesischen Provinz Henan sind noch immer elf Kumpel eingeschlossen, aber die Verantwortlichen sehen "kaum eine Chance", dass diese noch lebendig geborgen werden können.

Helfer hoffen, dass sie die elf eingeschlossenen Kumpel noch retten können - doch die Hoffnung ist gering. (Foto: dpa)

Bis zum heutigen Montag gab es bei dem Unglück mindestens 30 Tote. 239 Bergarbeiter hatten sich sofort befreien können, Rettungsmannschaften versuchen, die elf noch immer eingeschlossene Kumpel in der Zeche zu erreichen. Dichter Kohlenstaub im Schacht erschwerte die Arbeiten ebenso wie eine hohe Gaskonzentration. Ursache für den Tod der Bergleute sei ein Gasleck, schrieb die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua.

"Die verbleibenden elf Arbeiter könnten in Kohlenstaub begraben sein, daher sind die Hoffnungen auf ihr Überleben schwach", zitierte Xinhua ein Mitglied der Rettungskräfte. Bereits 2008 hatte es einen Unfall mit 23 Toten in dem Bergwerk gegeben. Auch damals wurde das Unglück durch ein Gasleck verursacht, hieß es.

Nirgendwo in der Welt leben Bergleute so gefährlich wie in China. Jedes Jahr sterben Tausende Kumpel bei Unfällen, allein 2009 gab es nach offizieller Statistik mehr als 2600 Tote. Experten vermuten, dass tatsächlich noch mehr Bergleute ums Leben kommen. Die Regierung verschärfte in den vergangenen Jahren zwar die Sicherheitsvorschriften. Die Regeln werden aber häufig missachtet, zudem gibt es zahlreiche illegale Minen.

Erst am Mittwoch waren vor den Augen der ganzen Welt 33 verschüttete Bergleute in Chile nach mehr als zwei Monaten in 700 Meter Tiefe spektakulär gerettet worden. Die Rettungskapsel hing dabei an einem chinesischen Spezialkran, was von den Staatsmedien des kommunistischen Landes ausgiebig hervorgehoben worden war.

Chiles Staatschef Sebastian Piñera bot China bei der Rettung der verschütteten Bergleuten Hilfe an. Zum Auftakt seiner Europareise sagte Piñera in London, er hoffe, die von dem Unglück betroffenen chinesischen Kumpel könnten gerettet werden. "Wenn wir irgendwie helfen können - sie können auf uns zählen", sagte er vor seinem Hotel in der britischen Hauptstadt zu Journalisten.

Gleiches gelte für das Unglück in einer Goldmine in Ecuador, wo offiziellen Angaben zufolge zwei der vier verschütteten Bergarbeiter tot aufgefunden wurden. Über das Schicksal der beiden anderen Arbeiter war weiter nichts bekannt. Zunächst war gemeldet worden, es seien drei der vier Bergleute tot aufgefunden worden. Die vier Kumpel waren am Freitagmorgen in 150 Metern Tiefe in der Mine Casa Negra bei Portovelo, rund 400 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Quito, verschüttet worden.

© sueddeutsche.de/AFP/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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