Großeinsatz in NRW:Insektengift über Grundschule versprüht - 220 Kinder betroffen

Mit dem Gift sollen eigentlich Schädlinge bekämpft werden - stattdessen trifft es im nordrhein-westfälischen Dorsten 220 Kinder. 20 Grundschüler müssen ärztlich behandelt werden, nachdem via Helikopter ein Insektengift über der Schulanlage versprüht wurde. Die Polizei ermittelt.

Aus einem Hubschrauber sind am Freitag 220 Kinder mit Insektengift besprüht worden. Nach Angabe eines Polizeisprechers mussten 20 Kinder der Albert-Schweitzer-Grundschule im nordrhein-westfälischen Dorsten ärztlich behandelt werden. Die anderen mussten sich abduschen und sich von ihren Eltern Wechselkleidung bringen lassen.

Nach Informationen der Dorstener Zeitung kamen zehn Schüler mit Augen- und Hautreizungen in ein Krankenhaus. Polizeiangaben zufolge ist das Spritzmittel, das im Kampf gegen Eichenprozessionsspinner-Raupen eingesetzt wurde, für Menschen unschädlich. Reizungen der Haut könnten aber nicht ausgeschlossen werden.

Ein Arzt, der vor Ort im Einsatz war, konnte nicht ausschließen, dass die Kinder auf das Mittel reagierten. Er machte aber auch auf die Möglichkeit aufmerksam, dass der Hubschrauber, der in zehn Metern Höhe über dem Schulgelände geflogen sein soll, in den Bäumen sitzende Eichenprozessionsspinner-Raupen aufgewirbelt haben könnte, deren feine Härchen dann die Beschwerden auslösten. "Von dem Sprühmittel sind diese Symptome eigentlich so nicht bekannt", sagte Schuback der Dorstener Zeitung.

Die Stadt hatte zwar über die Aktion zur Bekämpfung von Eichenprozessionsspinner-Raupen informiert und die Bevölkerung aufgefordert, bei den Hubschraubereinsätzen nicht ins Freie zu gehen. Der Hubschrauberflug soll aber wegen des Wetters von Donnerstag auf Freitag verlegt worden sein. Auf der Internetseite der Stadt war der Einsatz für Donnerstag, 23. Mai, zwischen 7.30 und 13.30 Uhr angekündigt.

Landesweit werden in NRW bis zum 10. Juni etwa 9000 Hektar Wald und weitere Gebiete mit dem Insektizid "Dipel Es" besprüht. Seit einigen Jahren sind Eichenprozessionsspinner-Raupen, die ursprünglich aus wärmeren Teilen Europas stammen, auch in Deutschland heimisch. Diese Raupen stellen laut Stadtverwaltung Dorsten eine Gefahr für die Gesundheit vieler Menschen dar.

Die Polizei in Recklinghausen hat Ermittlungen aufgenommen. Es bestehe der Verdacht auf fahrlässige gefährliche Körperverletzung, sagte ein Sprecher. Ob die Reizungen bei den Schülern durch das Insektengift oder durch vom Hubschrauber aufgewirbelte Härchen der Spinnerraupe stammten, konnte die Polizei noch nicht sagen.

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