Gesetz im britischen Unterhaus:Großbritannien verbietet "Upskirting"

Gesetz im britischen Unterhaus: Die Frau, die sich maßgeblich für das Gesetz gegen Upskirting einsetzte: Gina Martin.

Die Frau, die sich maßgeblich für das Gesetz gegen Upskirting einsetzte: Gina Martin.

(Foto: AFP)
  • Das britische Oberhaus hat ein Gesetzt verabschiedet, das das voyeuristische Fotografieren unter Röcke unter Strafe stellt.
  • Monatelang hatte sich die 27-jährige Aktivistin Gina Martin für das Verbot eingesetzt.
  • Jetzt droht Tätern eine bis zu zweijährige Haftstrafe.

Das Fotografieren unter Röcke von Frauen hat in Großbritannien einen eigenen Namen: "Upskirting". Nun hat das britische Oberhaus ein Gesetz erlassen, das diese voyeuristische Handlung unter Strafe stellt - wer heimliche Aufnahmen unter Röcken macht, dem droht fortan eine bis zu zweijährige Haftstrafe.

Monatelang hatte sich eine Aktivistin für das Verbot eingesetzt: Gina Martin war im Sommer 2017 nach eigenen Angaben selbst Upskirting-Opfer geworden. Auf einem Musikfestival im Londoner Hyde Park soll ein Mann sein Handy unter ihren Rock geschoben und den Auslöser gedrückt haben. Obwohl sie den Fremden der Polizei meldete, gab es damals keine juristische Handhabe. Denn anders als in Schottland war das Upskirting in England und Wales zu diesem Zeitpunkt legal. Gesetze gegen Voyeurismus griffen nicht, wenn Bilder - wie in diesem Fall - in der Öffentlichkeit aufgenommen worden waren.

Im Internet machte die damals 25-jährige Martin auf die Gesetzeslücke aufmerksam. Gemeinsam mit einem befreundeten Anwalt startete sie Kampagnen, die in Großbritannien große mediale Verbreitung fanden. Mehr als 111 000 Unterstützer schlossen sich ihrer Online-Petition an. Zugleich habe sie aber Hassbotschaften bis hin zu Vergewaltigungsdrohungen in den sozialen Netzwerken bekommen, sagte Martin.

Zwischenzeitlich stand das Vorhaben vorm Scheitern, da ein konservativer Abgeordneter im Unterhaus das Gesetz blockierte. Die Regierung von Premierministerin Theresa May nahm sich jedoch in einer parteiübergreifenden Initiative der Sache an und brachte das Verbot durchs Unterhaus.

Obwohl die Abstimmung im Schatten des Brexits stattfand, erhielt Gina Martin viel Zuspruch für den Erfolg ihrer Kampagne. "Ich bin erschöpft und so glücklich", twitterte Martin am Mittwoch.

Wie das britische Justizministerium bestätigt, steht jetzt nur noch der "Royal Assent", die Zustimmung der Queen, aus. Diese gilt aber als Formalität.

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