Großbritannien:Prinz Harry will an die Front

Der frisch gebackene Unterleutnant hat sogar damit gedroht, den Dienst in den Streitkräften zu quittieren, wenn er nicht in ein Kriegsgebiet abkommandiert wird. Im Verteidigungsministerium geht nun die Sorge um, Rebellen könnten Harry als "Trophäe" jagen.

Prinz Harry, der dritte in der britischen Thronfolge, will angeblich unbedingt an die Front. Der frisch gebackene Unterleutnant hat nach Londoner Medienberichten sogar damit gedroht, den Dienst in den Streitkräften zu quittieren, wenn er nicht in ein Kriegsgebiet abkommandiert wird.

Harry, dpa

Prinz Harry will unbedingt an die Front.

(Foto: Foto: dpa)

Harrys Vater, Prinz Charles, zeigte keine Begeisterung für die kämpferische Haltung seines Sohnes und riet über eine Sprecherin zur Besonnenheit.

Das Sonntagsblatt Mail on Sunday zitierte Prinz Harry mit den Worten "Wenn mir nicht erlaubt wird, meiner Einheit in ein Kriegsgebiet zu folgen, werde ich meine Uniform abgeben." Der zweite Sohn von Prinz Charles und der 1997 tödlich verunglückten Prinzessin Diana soll die Forderung kurz vor dem Abschluss seiner Ausbildung zum Offizier am 12. April gegenüber Vorgesetzten an der Elite-Militärakademie Sandhurst erhoben haben.

Eine Sprecherin von Clarence House, der offiziellen Residenz von Thronfolger Prinz Charles, erklärte: "Es könnte Situationen geben, in denen seine (Prinz Harrys) Anwesenheit zusätzliche Aufmerksamkeit erregen würde, was zu einem erhöhten Risiko für ihn selbst und zugleich für jene führen könnte, die er befehligt." Das letzte Wort hätten daher immer die Kommandeure des Prinzen.

Unterleutnant Harry war nach Abschluss der Offiziersschule wunschgemäß dem Leibregiment der Königin zugeteilt worden, den "Blues and Royals". Sie sind die älteste und am höchsten angesehene Truppe der britischen Streitkräfte.

Die "Blues and Royals" waren in den letzten Jahrzehnten in zahlreichen Konflikten eingesetzt, darunter in beiden Irak-Kriegen, im Falkland-Krieg sowie in Bosnien und im Kosovo.

Auch Harrys älterer Bruder William (23), der zurzeit seine Ausbildung in Sandhurst absolviert, hatte in der Vergangenheit Bereitschaft zu Kriseneinsätzen signalisiert, wenngleich mit weniger Entschiedenheit.

"Dies stellt für alle, die mit dem Schutz von William und Harry, dem Zweiten und dem Dritten in der Thronfolge, beauftragt sind, ein ernstes Problem dar. Ebenso wie für jene, die an ihrer Seite kämpfen", schrieb die Mail on Sunday.

Allerdings hatte Prinz Harry bereits im vergangenen September in einem Interview aus Anlass seines 21. Geburtstages erklärt: "Es wäre ja wohl das Allerletzte, wenn ich mich durch Sandhurst quäle und dann zu Hause auf meinem Arsch sitzen bleibe, während meine Jungs draußen sind und für unser Land kämpfen."

Harry hatte hinzugefügt: "Das klingt vielleicht ziemlich patriotisch, aber es ist wahr."

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