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Großbritannien:Meteorologen befürchten heftige Regenfälle

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Nach den sintfluartigen Regenfällen in Großbritannien beginnen zwar die Aufräumarbeiten - doch die Experten warnen vor neuen Unwettern.

Nach den schwersten Regenfällen in Großbritannien seit Beginn der Wetteraufzeichnungen haben im Nordwesten Englands die Aufräumarbeiten begonnen. Doch noch geben die Meteorologen keine Entwarnung - in den kommenden Tagen könnte es in England und Irland weitere heftige Regenfälle geben.

Bislang gibt es mindestens zwei Todesopfer, eine Frau galt am Sonntag noch als vermissst.

Ein Polizist kam beim Einsturz einer Brücke ums Leben, auf der er eine Straßensperrung abgesichert hatte. Am Samstag ertrank ein Kanufahrer in der Grafschaft Devon, als er auf einem Hochwasser führenden Fluss gegen einen Baum gedrückt wurde. Eine Frau wurde in Wales von den Fluten mitgerissen, die Suche nach ihr dauert an.

Ein Bild der Verwüstung

Der besonders betroffene Ort Cockermouth bot nach dem Rückgang der Fluten ein Bild der Verwüstung: Das Stadtzentrum war eine braune Landschaft aus Schlamm und angeschwemmtem Strandgut. Insgesamt wurden in der Grafschaft Cumbria mindestens 1300 Häuser beschädigt.

Die Behörden ordneten zudem eine Inspektion aller 1800 Brücken auf ihre Standsicherheit an. Premierminister Gordon Brown sagte der Unglücksregion Hilfen in Höhe von umgerechnet 1,1 Millionen Euro zu. Die Schäden könnten sich nach Medienberichten jedoch auf bis zu 112 Millionen Euro belaufen.

In der Region waren zwischen Donnerstag und Freitag binnen 24 Stunden 314 Milliliter Regen niedergegangen, nach Angaben der Wetterdienste ein Ereignis, wie es nur alle 500 Jahre eintrifft.

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"Ich habe erneut alles verloren"

Hunderte Bewohner saßen am Wochenende weiterhin in Notunterkünften oder bei Verwandten und Freunden fest. "Dies ist das zweite Mal, dass meine Wohnung überschwemmt wurde, 2005 konnte ich sechs Monate lang nicht zurückkehren. Diesmal ist es hoffnungslos - ich habe keine Ahnung, wann ich wieder zurück kann", klagte die 88-jährige Doris Studholme. "Ich habe erneut alles verloren."

Auch in Irland kämpften die Behörden gegen die schwersten Überschwemmungen seit Jahrzehnten an. Nach tagelangen starken Regenfällen wurden im Süden und Westen des Landes Soldaten zur Unterstützung der Rettungskräfte eingesetzt.

Flüsse traten über die Ufer, in der zweitgrößten Stadt Cork im Süden des Landes waren nach dem Zusammenbruch einer Pumpstation 18.000 Haushalte ohne Wasser. Tausende Hektar landwirtschaftlicher Flächen wurden überflutet.

Meteorologen sagen für Großbritannien und Irland für die kommenden Tage weitere schwere Regenfälle voraus. Sie sollen allerdings bei weitem nicht die gleiche Stärke haben wie am Donnerstag und Freitag.

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