Britische Monarchie:Die Geheimwaffen Ihrer Majestät

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Britisches Aushängeschild: Prinz William, Herzogin Kate und ihre Kinder George und Charlotte kommen nach Deutschland. (Foto: dpa)

Prinz William und Ehefrau Kate besuchen mit ihren Kindern Polen und Deutschland - in diplomatischer Mission. Sie sollen das Ansehen Großbritanniens auf dem Kontinent aufpolieren.

Von Christian Zaschke, London

Wenn diese Woche Prinz William, die Nummer zwei der britischen Thronfolge, mit Ehefrau Kate und den Kindern George und Charlotte nach Polen und Deutschland reist, ist das viel mehr als eine freundliche Aufwartung mit Gelegenheiten für schöne Fotos. Es ist eine diplomatische Mission. Der Besuch findet auf ausdrücklichen Wunsch des britischen Außenministeriums statt, und dort weiß man besser als irgendwo sonst auf der Insel, dass es um das Ansehen des Vereinigten Königreichs auf dem Kontinent gerade nicht zum Besten bestellt ist.

Der Australien-Besuch vor drei Jahren half der Monarchie immens

Nicht nur herrscht Verdruss über den Brexit, es schauen zudem viele Kontinentaleuropäer mit Verwunderung auf ein Land, das von einer taumelnden Premierministerin geführt wird, die in dieser Woche den Versuch unternahm, etwas menschlicher zu wirken, indem sie erzählte, nach den Wahlen vor gut einem Monat eine Träne verdrückt zu haben. Seit Theresa May ihre absolute Mehrheit verloren hat, gilt sie als Chefin auf Abruf. Was könnte man in dieser Situation tun, um den Nachbarn den Eindruck zu vermitteln, dass Großbritannien selbstverständlich weiter eine stabile Nation ist? Eben, man schickt die Royals.

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Kate und William gelten als die diplomatische Geheimwaffe der Briten. Vor drei Jahren waren die beiden in Australien unterwegs, wo sich eine stärker werdende republikanische Bewegung gebildet hatte, die die Monarchie abschaffen wollte. Königin Elizabeth II. ist Staatsoberhaupt nicht nur des Vereinigten Königreichs, sondern auch von 15 weiteren Staaten des Commonwealth, darunter Australien. Bei dem Besuch wurden Kate und William bejubelt, und die Bilder, wie der damals acht Monate alte George beim Anblick eines Kaninchennasenbeutlers kieksend die Arme in Luft warf, gingen um die Welt. Ergebnis: Die Mehrheit der Australier will die Monarchie behalten.

Im vergangenen Jahr reiste die Familie nach Kanada, wo der Rückhalt für die Monarchie ebenfalls bröckelt. Das Thema dürfte sich allerdings einstweilen erledigt haben, weil so viele Kanadier ausgesprochen gerührt davon waren, wie der kleine George dem Premierminister Justin Trudeau nicht die Hand schüttelte.

Fish and Chips in der britischen Botschaft in Berlin

Die Daily Mail taufte Kate und William kürzlich "Brexit-Botschafter". In dieser Funktion reisen sie am Montag nach Warschau. Mehr als 800 000 Polen leben in Großbritannien, sie stellen die größte Gruppe von Einwanderern. Die polnische Regierung ist daher besonders besorgt über die Folgen des Brexit. Am Mittwoch reisen die Royals weiter nach Deutschland, wo sie von Angela Merkel zu einem Mittagessen im Kanzleramt erwartet werden. Bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schauen sie auch vorbei, und abends wird der Geburtstag der Queen in der britischen Botschaft nachgefeiert, mit Fish & Chips. Anschließend fahren sie nach Heidelberg und Hamburg.

Zunächst hieß es, dass Kate und William ohne ihre Kinder reisten. Das haben sich die Briten rasch anders überlegt. Der Grund liegt auf der Hand: Während Kate und William die Geheimwaffe des Königreichs sind, müssen George und Charlotte als die wahren Superstars der royalen Diplomatie gelten.

© SZ vom 15.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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