Konstantin II.:Griechenlands letzter König ist tot

Er war Olympiasieger, Taufpate von Prinz William - und Ex-Playboy. Nun ist Konstantin II. im Alter von 82 Jahren gestorben. Seine Schwester, die spanische Königsmutter, war in den letzten Stunden bei ihm.

Griechenlands Ex-König Konstantin II. ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Das berichteten übereinstimmend der staatliche Rundfunk und die staatliche Nachrichtenagentur. Der Gesundheitszustand des Ex-Monarchen hatte sich in den vergangenen Tagen nach einem Hirnschlag verschlechtert. Er soll Regierungskreisen zufolge in einem Wald des ehemaligen Sommerpalastes seiner Familie im Norden Athens beerdigt werden.

Konstantin II. war der letzte König des Landes. Zehn Jahre nachdem er im Jahr 1964 den Thron als König der Hellenen bestiegen hatte, wurde die Monarchie in Griechenland endgültig per Volksabstimmung abgeschafft. Der frühere König pflegte enge Beziehungen zum britischen Königshaus. Im Jahr 1982 wurde er sogar Prinz Williams Taufpate. Williams Großvater Prinz Philip war ein Cousin von Konstantins Vater Paul I.

In den vergangenen Tagen war seine gesamte Familie an seiner Seite - darunter seine Frau Anne-Marie, die jüngste Schwester der dänischen Königin Margrethe II., sowie seine fünf Kinder. Auch seine Schwester, die spanische Königsmutter Sofía, war am Wochenende nach Griechenland gereist, wie der staatliche Rundfunk berichtete.

Konstantin war bereits in jungen Jahren in den Schlagzeilen. Legendär ist in dem Land das Playboy-Leben des jungen Kronprinzen Konstantin. Altgediente Journalisten erzählen heute noch von heimlichen Treffen mit einer erfolgreichen Schauspielerin. Mit seiner Mutter soll er deshalb viel Streit gehabt haben.

Konstantin war auch im Sport erfolgreich: 1960 gewann er zusammen mit zwei anderen griechischen Seglern die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rom in der damaligen Drachen-Klasse.

Konstantin II. billigte die Bildung einer Militärregierung

Nach seiner Thronbesteigung 1964 war er einer der jüngsten Monarchen Europas. Noch im selben Jahr heiratete er die damals 18-jährige dänische Prinzessin Anne-Marie. Die Hochzeit in Athen wurde damals in vielen Ländern im Fernsehen übertragen.

Der zunächst noch unerfahrene Konstantin II. verwickelte sich aber schnell in Streitigkeiten mit der politischen Führung. Er beging einen fatalen Fehler: Am 21. April 1967 putschte in Griechenland eine Militär-Gruppe. Um - wie er immer wieder sagte - ein Blutvergießen abzuwenden, duldete Konstantin die Putschisten. Er ließ sich mit ihnen fotografieren und billigte sogar per Unterschrift die Bildung einer Militärregierung. Viele Griechen haben ihm das nie verziehen.

Nach einem erfolglosen Gegenputsch ging er Ende 1967 ohne abzudanken ins Exil, die Militärjunta schaffte die Monarchie aber erst 1973 einseitig ab.

Nach dem Sturz der Militärdiktatur und der Wiederherstellung der Demokratie sprachen sich im Dezember 1974 per Referendum die Griechen offiziell gegen die Monarchie aus. Knapp 70 Prozent der Wähler stimmten gegen Konstantin. Es folgten schmerzhafte Jahre des Streits mit seinem Heimatland. Er wurde enteignet und erst nach einem Beschluss des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte aus dem Jahr 2000 entschädigt. Danach normalisierte sich das Verhältnis sowohl mit den Regierungen als auch mit den Griechen. Konstantin kaufte sich eine Villa auf der Halbinsel Peloponnes und verbrachte mehrere Monate des Jahres in der Heimat.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusBritische Königsfamilie
:Das skandalfreie Gesicht der Royals

Auf der Beliebtheitsskala liegt Prinzessin Anne direkt hinter der Queen - und meilenweit vor ihrem Bruder, dem neuen König. Nichts bringt sie aus der Fassung, nicht mal ein Entführungsversuch.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: