Greenpeace-Einsatz:Russland nimmt weitere Umweltaktivisten in U-Haft

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Greenpeace-Aktivist Anthony Perret aus Großbritannien muss mit 29 Kollegen für zwei Monate in U-Haft.

(Foto: AFP)

Wegen ihrer Protestaktion in der Arktis sitzt nun die gesamte Besatzung des Eisbrechers "Arctic Sunrise" in Untersuchungshaft. Die 30 Greenpeace-Aktivisten hatten versucht, auf eine Ölplattform zu gelangen. Der Greenpeace-Chef bezeichnet Entscheidung des Gerichts als Einschüchterungsversuch.

Weil sie auf die Gefahren der Gas- und Ölförderung in der Arktis aufmerksam machen wollten, versuchten sie, auf eine Ölplattform zu gelangen - jetzt sitzen alle 30 Besatzungsmitglieder des Eisbrechers "Arctic Sunrise" in Untersuchungshaft. Für 22 Aktivisten hatte es bereits am Donnerstag eine entsprechende Anordnung gegeben, jetzt hat das Gericht im russischen Murmansk über die restlichen acht Besatzungsmitglieder entschieden.

Die Greenpeace-Gruppe war am 18. September zu einer Ölbohrplattform des russischen Energieriesen Gazprom in der Barentssee gefahren. Zwei Aktivisten aus der Schweiz und Finnland versuchten erfolglos, auf die Plattform zu gelangen.

Am nächsten Tag stürmte die Küstenwache, die dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB untersteht, den Eisbrecher und brachte das unter niederländischer Flagge fahrende Schiff samt Besatzung nach Murmansk. Die Justiz ermittelt wegen "Piraterie".

Die Teilnehmer an der Greenpeace-Aktion kommen aus 18 Ländern, darunter aus Großbritannien, Kanada und Frankreich. Zu ihnen gehört Greenpeace-Sprecher Dmitri Litvinov, ein US-Schwede russischer Herkunft, sowie "Arctic-Sunrise"-Kapitän Peter Willcox. Der US-Aktivist war bereits Kapitän der "Rainbow Warrior", die 1985 vom französischen Geheimdienst während einer Protestkampagne gegen französische Atomtests versenkt worden war.

In einer Erklärung warf Greenpeace-Chef Kumi Naidoo den russischen Behörden vor, mit den Maßnahmen gegen die Aktivisten alle einschüchtern zu wollen, die gegen die Ölförderung in der Arktis demonstrieren. An den Gerichtsanhörungen nahmen auch mehrere ausländische Diplomaten teil.

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