Graz:Haft für Amokfahrer

Er raste mit Tempo 80 durch die Innenstadt und tötete drei Menschen. Ein Gericht verurteilt ihn zu lebenslanger Haft.

Von Cathrin Kahlweit, Wien

Ist der Täter zurechnungsfähig, leidet er an Schizophrenie - oder aber an einer schweren Persönlichkeitsstörung? Seit mehreren Verhandlungstagen kreist alles um diese Frage im Grazer Straflandesgericht, wo gegen den "Amokfahrer von Graz" verhandelt wird. Nach der Gutachterschlacht fällt am Donnerstag das Urteil: Der 27-Jährige wird zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Geschworenengericht befindet ihn des dreifachen Mordes sowie des versuchten Mordes in 108 Fällen für schuldig. Er soll nun in eine psychiatrische Einrichtung für Strafgefangene kommen. Im Juni 2015 war der Mann in einem Geländewagen mit 80 Kilometern pro Stunde durch die Innenstadt gerast und hatte dabei drei Menschen getötet, mehr als 50 wurden verletzt. Bis heute sind viele der Verletzten, aber auch viele Zeugen traumatisiert, ein Sohn starb vor den Augen seines Vaters. Alen R., der als Kind mit seinen Eltern aus Bosnien eingewandert war und zeitweilig als Autohändler arbeitete, gab an, er sei selbst ein Opfer, er habe sich bedroht gefühlt. An die Fahrt könne er sich nicht erinnern, er müsse die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren haben, so sagte der Angeklagte aus. "Ich wollte niemanden überfahren, ich wollte weg, damit ich nicht erschossen werde." Das Urteil ist nicht rechtskräftig, die Verteidigung will es anfechten.

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