Golfstaaten:Dienstmädchen in Bahrain nach Facebook-Hilferuf befreit

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  • Eine junge Philippinerin hat ein Video ins Netz gestellt, in dem sie darum bittet, aus dem Haus ihres Arbeitgebers in Bahrain befreit zu werden.
  • Der Sohn des Chefs soll sie zuvor verprügelt und vergewaltigt haben.
  • Ihre Botschaft rettet die junge Frau, die Polizei prüft den Fall.
  • Der Fall weist auf die schwierige Situation philippinischer Arbeitskräfte in den Golfstaaten hin.

28-Jährige berichtet über Prügel und Vergewaltigung

Ihr Gesicht ist vom Weinen gerötet, immer wieder wischt sich die junge Frau die Tränen von den Wangen: Im Netz kursiert das Video eines Hausmädchens von den Philippinen, das darum bittet, aus dem Haus seines Arbeitgebers im Königreich Bahrain befreit zu werden.

Ihren Hilferuf postete die 28-jährige Abby Luna bei Facebook. In dem etwa dreiminütigen Video berichtet sie über den angeblich drogensüchtigen Sohn ihres Dienstherren, der sie brutal vergewaltigt und verprügelt habe. "Nachdem er mich missbraucht hatte, drohte er, mich umzubringen und in der Wüste zu verscharren, falls ich jemandem davon erzähle", fügt Luna hinzu.

Ihr Chef habe die Vorwürfe gegen seinen Sohn nicht geglaubt. Stattdessen habe er darauf bestanden, dass sie ihren noch zwei Monate laufenden Vertrag erfülle und im Falle einer Schwangerschaft eine Abtreibung vornehme, sagt Luna.

Botschaftsmitarbeiter befreien junge Frau aus Haus des Arbeitgebers

Zusätzlich zu dem Video stellte die Philippinerin einen schriftlichen Appell ins Internet, der die Nutzer aufrief, für sie die philippinische Botschaft zu informieren. Die durch das Video alarmierten Mitarbeiter der Botschaft fuhren daraufhin zu dem Haus und nahmen die Frau mit. Die Polizei untersuche den Vorfall nun, sagte ein Sprecher des philippinischen Außenministeriums. Der Beschuldigte bestreitet, das Dienstmädchen angegriffen zu haben.

Zur Authentizität des Videos haben sich die Behörden noch nicht geäußert. Doch selbst wenn es sich um eine Inszenierung handeln sollte, wäre die Geschichte der jungen Frau nicht vollkommen aus der Luft gegriffen.

Alltägliche Misshandlung philippinischer Arbeitskräfte

Schätzungsweise zehn Millionen Philippiner, etwa ein Zehntel der Bevölkerung des südostasiatischen Inselstaates, arbeiten im Ausland. Insbesondere in Ländern des Nahen Ostens berichten die philippinischen Arbeitskräfte immer wieder über Misshandlungen durch ihre Dienstherren.

Bereits vergangenes Jahr war ein philippinisches Dienstmädchen in Saudi-Arabien aus dem Haus ihres Arbeitgebers gerettet worden. Auch sie hatte bei Facebook ein Video eingestellt, in welchem sie dem Mann vorwarf, sie missbraucht zu haben.

© Süddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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