SZ-Kolumne "Bester Dinge":Fetter Fang

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(Foto: Bluewater Lakes/Facebook)

Ein Brite zieht einen Riesengoldfisch aus einem See in Frankreich. Über den Reiz des Fischens und der Angler-Selfies.

Von Veronika Wulf

Man muss wohl Angler sein, um zu verstehen, worin der Reiz liegt, stundenlang aufs Wasser zu starren, ein zappelndes Tier rauszuziehen und es stolz in die Kamera zu halten. Was am Angeln Sport sein soll, verstehen vermutlich nicht mal Schachsportler. Und bei erotischen Karpfenkalendern wird selbst der Fisch in der Pfanne verrückt. Aber all die Prominenten können ja nicht irren: Angeblich sitzen selbst Barack Obama, George W. Bush, Angela Merkel und Emma Watson immer mal wieder mit einer Rute am Wasser. Und Wladimir Putin inszeniert sich besonders gern als toller Hecht(-Fänger).

Bei Fisch-Selfies ist die Devise einfach: Groß muss er sein. Ein Goldfisch taugt also eher nicht zum Angeben. Es sei denn, es ist so ein fetter Fang wie der von Andy Hackett. Der Brite hat laut Daily Mail einen der größten Goldfische der Welt aus den Bluewater Lakes in der französischen Champagne gezogen. Auf dem Foto, das die Betreiber des Karpfenteichs auf Facebook posteten, strahlt der 30-Kilo-Brocken orangener als jede Müllabfuhr. Jaaa, vielleicht sind die Farben ein bisschen bearbeitet, vielleicht streckt Hackett den Fisch auch etwas vor zur Kamera, damit er größer wirkt, alter Anglertrick. Doch selten ist der Fang allemal. Vor 20 Jahren habe man den Goldfisch, der eigentlich eine Kreuzung aus Karpfen und Koi ist, in dem See ausgesetzt, sagte der örtliche Fischereimanager der Daily Mail, seither habe er sich nur selten blicken lassen.

Andy Hackett hat den Fisch wieder in den Teich gesetzt. Dort ist er bereit für den nächsten Angler. Wahrscheinlich ist das der Reiz des Fischens: die Hoffnung, auch mal den Hauptgewinn rauszuziehen und nicht nur im Trüben zu fischen. Oder Barack Obama am Uferrand zu treffen.

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