Kälte:Viele Glatteis-Unfälle

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Weil Regen auf dem kalten Boden schnell gefriert, sind die Straßen in Deutschland vielerorts spiegelglatt, so wie hier im nordrhein-westfälischen Solingen. (Foto: Gianni Gattus/dpa)

Durch gefrierenden Regen kann es auf den Straßen in weiten Teilen Deutschlands gefährlich glatt werden, warnt der Deutsche Wetterdienst. Mancherorts bleiben sogar die Schulen zu.

Wegen vereister Straßen gibt es in vielen Regionen Deutschlands Unfälle und Verkehrsbehinderungen. Weil Niederschlag infolge der kalten Temperaturen am gefrorenen Boden festgefroren ist, hat sich in weiten Teilen Deutschlands gefährliches Glatteis gebildet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sprach deshalb zum Start in die Vorweihnachtswoche Unwetterwarnungen für Gebiete in allen Bundesländern aus.

Demnach greifen Ausläufer eines Tiefs südlich von Island zunächst auf den Westen und später auch auf den Osten Deutschlands über. In Bayern rechnet der DWD vor allem in Franken mit gefrierendem Regen. Im Laufe des Tages werde es deutschlandweit aber wärmer werden. Dann lasse die Glättegefahr nach.

Zuvor können Straßen und Schienen durch das Glatteis stellenweise unpassierbar sein. So gab es etwa in Niedersachsen und Bremen zahlreiche Unfälle. Auf der Autobahn 27 bei Walsrode-Hamwiede kam am frühen Morgen ein 25 Jahre alter Autofahrer ums Leben. Das Auto sei aufgrund von Glätte von der Fahrbahn abgekommen, sagte ein Sprecher der Autobahnpolizei Langwedel. Nach dem Unfall war die Autobahn bis zum Morgen erst voll und dann halbseitig gesperrt.

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Im baden-württembergischen Kreis Rastatt wurden bei einem Zusammenstoß von zwei Autos auf schneebedeckter Straße vier Menschen verletzt. Eine 34-jährige Fahrerin wurde bei dem Aufprall eingeklemmt und musste von Rettungskräften aus dem Auto befreit werden. In Rheinland-Pfalz gab es im Rhein-Lahn-Kreis Unfälle mit zwei Leichtverletzten. Auch in anderen Orten Deutschlands gab es zahlreiche Unfälle, meist jedoch nur mit Blechschäden.

Der DWD riet, den Aufenthalt im Freien weitestgehend zu vermeiden. Wer am Montag doch mit dem Auto unterwegs sein muss, sollte seine Fahrweise im Straßenverkehr anpassen. Zudem legt der DWD Autofahrern nahe, vollzutanken und Decken sowie warme Getränke mitzunehmen.

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Folgen hat das Glatteis nicht nur für Berufstätige, sondern auch für Kinder: In einigen Orten blieben die Schulen wegen der rutschigen Straßen geschlossen, etwa in Düsseldorf und in mehreren niedersächsischen Landkreisen und Städten. Die Schülerinnen und Schüler in Bremerhaven müssen erst ab der dritten Stunde zur Schule gehen. Auch im bayerischen Landkreis Bad Kissingen fiel der Unterricht teilweise aus.

Die Züge der Deutschen Bahn fahren wegen der Eisbildung langsamer als sonst. Bis auf Weiteres habe man die Höchstgeschwindigkeit der Züge abgesenkt, informierte das Unternehmen seine Fahrgäste: "Rechnen Sie bitte mit Verspätungen." Außerdem bat die Bahn um besondere Vorsicht beim Ein- und Aussteigen sowie während des Aufenthalts an den Bahnsteigen, die zurzeit vielerorts vereist seien: "Räum-Mitarbeiter sind unterwegs."

An Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt am Main gab es ebenfalls Probleme: Angesichts der Witterungsbedingungen gebe es Verzögerungen und Flugausfälle, teilte der Airport mit. Von den für Montag geplanten insgesamt etwa 1100 Starts und Landungen waren nach Angaben einer Flughafensprecherin am Morgen bereits 176 annulliert worden. Der Flugbetrieb sei nicht komplett eingestellt, sagte die Sprecherin. Pro Stunde dürfe aber nur eine bestimmte Zahl von Maschinen - weniger als sonst - landen. Die Nordwest-Landebahn war demnach am Morgen gesperrt.

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