Wetterdienst:Gefährliche Glätte in ganz Deutschland

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Ein Streufahrzeug vom Winterdienst ist auf der Autobahn 7 im Südosten von Baden-Württemberg unterwegs. (Foto: Jason Tschepljakow/dpa)

Meteorologen sagen schwierige Straßenverhältnisse voraus. Schon jetzt gibt es viele Glatteisunfälle. Besonders heikel wird es am Sonntag.

Verkehrsteilnehmer sollten am Wochenende in ganz Deutschland aufpassen: Am Samstag und Sonntag bestehe durch glatte Straßen ein höheres Unfallrisiko, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Bereits am Samstag herrschen frostige Temperaturen, besonders im Süden des Landes. Vereinzelt gebe es Scheeschauer und lokale Glätte, schreibt der DWD auf seiner Homepage.

Das Wetter am Samstag sei aber „kein Vergleich zu dem, was wir in der nächsten Nacht zu erwarten haben“, sagte der DWD-Meteorologe. In der Nacht zum Sonntag werde es Niederschlag geben, der anfangs noch als Schnee, später dann als gefrierender Regen daherkomme - damit „droht dann recht verbreitet Glatteis“. Autofahrer sollten daher besonders aufpassen.

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Die Glatteisgefahr werde zunächst vom Schwarzwald und Bodensee bis zum Bayerischen Wald am stärksten eingeschätzt, schreibt der Wetterdienst. Das könne sich aber noch ändern. An den nördlichen Mittelgebirgen und in Ostbayern könne es zum Teil bis zum Sonntagabend oder in die Nacht zum Montag hinein glatt bleiben.

Auch für große Teile Baden-Württembergs warnt der Wetterdienst für Glätte. Zu Beginn der Nacht schneie es noch. Der Niederschlag gehe dann in einen mehrstündigen gefrierenden Regen über, heißt es weiter. Zunächst regne es im Breisgau, sagte ein Meteorologe. Im Laufe der Nacht ziehe der Niederschlag zunächst Richtung Bodensee und schließlich über das ganze Land. Im Osten sei mit unwetterartigem Regen zu rechnen. Die Temperaturen fallen auf Minimalwerte zwischen minus ein und minus sieben Grad.

Schweren Sturmböen im Südwesten erwartet

Am Sonntagvormittag ist es den Angaben zufolge dann verbreitet glatt. Wie der Wetterexperte erklärt, ist das Bergland und die Osthälfte besonders stark von Glätte betroffen. Aber auch in allen anderen Regionen müssten die Menschen vorsichtig sein, so der Fachmann. In den Nächten am Wochenende könne es zudem im Bergland stürmisch werden, so der DWD. In der Nacht zu Sonntag sei mit schweren Sturmböen bis orkanartigen Böen auf dem Feldberg zu rechnen. Auf den Schwarzwaldgipfeln gibt es demnach in der Nacht zu Montag schwere Sturmböen.

Schon am Freitag gab es vielerorts witterungsbedingte Unfälle. In der Nacht schneite es dann vereinzelt im Norden und in der Mitte Deutschlands. Ein Sprecher der Polizei in Bremen sagte in der Nacht, Autofahrer hätten „mit Glatteis kämpfen“ müssen - die Zahl der Unfälle sei auffällig hoch gewesen. Rund 80 Glätteunfälle habe es innerhalb weniger Stunden gegeben. In Niedersachsen gab es offenbar allein im Gebiet der Polizei Braunschweig binnen acht Stunden mehr als 110 Verkehrsunfälle. In Thüringen gab es ebenfalls vermehrt Glätteunfälle.

Im bayerischen Sonnefeld kam ein Auto von der schneeglatten Straße ab und krachte gegen eine Hausmauer - alle vier Insassen des Wagens erlitten dabei Verletzungen. Das leerstehende Haus wurde so stark beschädigt, dass es danach mit einer Stützkonstruktion gesichert werden musste, wie ein Polizeisprecher sagte.

Urlaubsstaus im Norden

Bei einem Unfall auf der A1 bei Sittensen in Niedersachsen mit einem Fischtransporter, zwei Lkws und einem Auto wurden vier Menschen verletzt, davon einer schwer. Der Transporter war einer Polizeisprecherin zufolge mit 7100 Kilogramm lebenden Forellen und Lachsforellen beladen. Mehrere Hundert Fische wurden auf die Fahrstreifen in beiden Richtungen verteilt und verendeten, wie eine Sprecherin der Polizei sagte.

Im Norden sind bei winterlichem Wetter viele Urlaubsrückkehrer auf den Straßen unterwegs. Es staue sich etwa massiv auf der Autobahn 7 von Flensburg in Richtung Hamburg, sagte ein ADAC-Sprecher. „Das sind natürlich einmal die Dänemark-Urlauber.“ Zwischen Flensburg und Schuby gebe es fünf Kilometer stockenden Verkehr und weiter südlich, zwischen der Abfahrt Jagel und Kreuz Rendsburg sogar zwölf Kilometer Stau. „Da ist gerade richtig viel Verkehr.“ Auch auf der A1 seien von Lübeck in Richtung Hamburg viele Ostseeurlauber unterwegs.

„Viele sind jetzt an diesem Wochenende auf dem Rückweg, sozusagen von den Feriengebieten, sei es von Usedom, Rügen, der Ostseeküste, Nordseeküste.“ Am Samstag sei die Rückreisewelle angelaufen. „Am Sonntag erwarten wir auch noch mal dichtere Straßen.“ In vielen Bundesländern enden gerade erst die Ferien.

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