Glamorama:Prinz Ronald

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Neuerdings in der Klatschpresse: Nina, 35, und Ronald Pofalla, 57.

(Foto: Sean Gallup/Getty Images)

Ronald Pofalla ist ein Meister des Verschwindens. Nun taucht der Ex-Kanzleramtsminister dort auf, wo ihn nun wirklich niemand vermutet hätte: in der deutschen Klatschpresse.

Von David Denk

Ronald Pofalla ist wieder da. Das ist insofern bemerkenswert, als der damalige Kanzleramtsminister gegen Ende seiner politischen Laufbahn in der NSA-Affäre und nach Bekanntwerden seines Wechsels zur Deutschen Bahn ja eine gewisse Meisterschaft in der Kunst des Verschwindens entwickelt hat. Aber diese Karriere ist spätestens seit der Rückgabe seines Bundestagsmandats Ende 2014 vorbei: Seit Anfang 2015 managt er als Generalbevollmächtigter der Bahn die Beziehungen des Konzerns zur Politik. Ein gutes halbes Jahr später wurde er zudem nach einer Schamfrist Vorstandsmitglied. In diesem Rollenwechsel ein Problem zu sehen überlässt er Journalisten.

Für Pofalla, 57, hat also ein neuer Lebensabschnitt begonnen - nun auch privat: Am vergangenen Wochenende heiratete er in der Petrikirche in Mülheim an der Ruhr seine Nina (35, Rechtsanwältin). Es ist Pofallas dritte Ehe. Wie es sich für einen wahren Konservativen gehört, trug er beim Gang vor den Traualtar einen Cutaway (festlicher, aus dem Gehrock entwickelter Tagesanzug für Herren) und ehelichte eine deutlich Jüngere, die jetzt auch Pofalla heißt. Hund "Konrad" Pofalla, einer von 110 Hochzeitsgästen auf einem Ausflugsdampfer und bei der anschließenden Grillparty mit US-Hüftsteaks und Riesengarnelen, ist mit seinen acht Jahren noch ein bisschen jugendlicher. Woher wir das alles so genau wissen? Aus der Klatschpresse natürlich. Natürlich?

Offenbar ist Pofalla ein weiterer Rollenwechsel gelungen - vom (Ex-)Politiker zum Promi. "Zwei deutsche Traumhochzeiten" titelte die Bild-Zeitung auf ihrer eigentlich für die Schönen und Reichen reservierten Letzten Seite und räumte den Pofallas fast so viel Platz ein wie Prinz Maximilian zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg und seiner frisch angetrauten Franziska. Auch Bunte, Gala und sogar vip.de berichteten.

Es ist Sommer, klar, außer Ferien passiert auch in der Welt der Promis gerade nicht viel, und die grobkörnigen Bilder aus dem Südtirol-Urlaub von Angela Merkel, die Bild diese Woche gleich zweimal druckte, sind immerhin dadurch (leidlich) zu rechtfertigen, dass sie die amtierende deutsche Regierungschefin zeigen. Aber Ronald Pofalla? Ist nicht Kanzler, war es nie und wird es wohl auch nicht mehr. Er ist einfach ein Mann in den besten Jahren, der noch mal in den Hafen der Ehe einsegelt. Erfreulich für ihn persönlich - aber eigentlich nicht von öffentlichem Interesse.

Gut, Pofallas Jahresgehalt wird auf 600 000 Euro geschätzt, weit mehr also, als die meisten Deutschen verdienen, aber geht man davon aus, dass Klatschblätter die Märchen der Gegenwart erzählen, ist, wenn einer wie Pofalla darin schon als Prinz durchgeht, der gute alte Statusneid doch ziemlich auf den Hund gekommen. Und gemeint ist ausdrücklich nicht "Konrad".

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