Glamorama:Kiffen mit Maria

MADELEINE At Bambi Awards 2015 - Red Carpet Arrivals

Geständig: Maria Furtwängler hat früher einmal gekifft.

(Foto: Thomas Lohnes/Getty Images)

Prominente, die mal verbotenes Zeug geraucht haben, gibt es viele. Manche sind auch noch stolz darauf, wie der Fall Furtwängler zeigt.

Von Michael Neudecker

Ein "mutiges Geständnis", so war nun zu lesen, habe der Stern der Schauspielerin Maria Furtwängler entlockt; andere Medien berichteten aufgeregt von "Drogen-Bekenntnissen", gar einer "Drogen-Beichte", wobei da die Begrifflichkeiten etwas verrutscht sind. Bekenntnisse und Beichten implizieren Reue, und davon war bei Furtwängler in dem Interview nichts herauszulesen. Gefragt, ob sie nie gekifft habe, antwortete sie, "doch, klar!", und: "Ich habe sogar angebaut." Dem Garten ihrer Mutter seien zu Schulzeiten zehn Pflanzen entsprungen, "recht stattliche Exemplare", die ihr aber geklaut worden seien, weshalb sie jetzt die Diebe auffordere, zu gestehen. Der Absatz endet mit "(lacht)", einem unter Zeitungsjournalisten leider unausrottbaren Mittel, das zeigen soll, dass das alles doch nicht so ernst zu nehmen sei. Womöglich ist dem Stern die Ironie entgangen, die "(lacht)" am Ende eines Absatzes über Kiffen mit sich bringt.

Furtwänglers Einlassung fiel zusammen mit einer Studie, die US-amerikanische Forscher ebenfalls in diesen Tagen veröffentlichten. Sie unterzogen darin Zwillingspaare einer Langzeitbeobachtung, mit dem Ergebnis: Kiffen hat keine unmittelbare Auswirkung auf die Intelligenz. Die vorbildhafte Tatort-Kommissarin hat mal gekifft? Pffff, easy, easy, Prominente aus dem In- und Ausland, die über ihre Kiffer-Vergangenheit sprechen, gibt es ohnehin so viele, dass die Furtwängler ganze Stadien zum Anbauen bräuchte, vorausgesetzt, sie kifften alle noch heute und die Furtwängler wäre ihr Dealer. Stefan Raab hat dieser Umstand einst zu schönen Liedzeilen inspiriert, wie "Auch Boris Becker, das macht Mut / War nur auf Gras so richtig gut", oder "Man nennt korrekt den Edmund Stoiber / In Fachkreisen nur den Betäuber". Trachtenträger wie Stoiber kann man sich nun schwer mit Joint vorstellen; bei anderen dagegen liegt das näher, bei Showgrößen wie Lady Gaga und Jürgen Drews etwa, oder Schauspielern wie Brad Pitt und Kirsten Dunst (hihi). Hervorheben muss man Ulrich Wickert, der vor mehr als 15 Jahren eine Empörungswelle auslöste, und das will was heißen, 2000 mussten Empörungswellen noch ohne Social-Media-Schaumschläger entstehen. Wickert schrieb damals im Magazin Max, er habe einst ein Gramm "Schwarzer Afghane" konsumiert, sei anschließend 16 Stunden high gewesen und habe sich in diesem Zustand dem WDR in einem Vorstellungsgespräch präsentiert.

Ein "Schwarzer Afghane", AfD-Wähler werden das nicht wissen, ist etwas, das manchen Menschen Glückseligkeit bereitet: eine besonders beliebte Haschisch-Sorte, die ihren Namen von ihrer Farbe und Herkunft hat und die, wie man in Kifferkreisen sagt, so richtig scheppert im Hirn. Wenn man das weiß, versteht man gerade aus heutiger Sicht, weshalb Wickert sagte, der "Schwarze Afghane" sei als Sorte ein absolutes Muss.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: