Ein frisch vermähltes Hochzeitspaar möchte von einer Pferdekutsche abgeholt werden. Ein weißer Rolls Royce wäre möglicherweise auch okay. Aber eine Quarantäne-Einheit in orangefarbenen Ganzkörper-Schutzanzügen ist für die allermeisten Brautleute sicher kein adäquates Empfangskomitee.
Ein Paar, das am Samstag nach der Trauung aus dem Standesamt im niedersächsichen Bad Zwischenahn heraustrat, musste dennoch damit vorlieb nehmen, wie die Bild-Zeitung und lokale Medien berichten. Die Männer in Schutzanzügen sagten der Braut, sie sei möglicherweise mit Giftstoffen in Verbindung gekommen und müsse sich sofort zu einer Sammelstelle begeben.
Auch der Bräutigam, die Trauzeugen und alle Hochzeitsgäste, die sich vorher in der Wohnung des Paares aufgehalten hatten, mussten mitkommen. Bei der Sammelstelle mussten alle ihre Kleidung ablegen und sich 20 Minuten lang unter eine Dekontaminationsdusche stellen, wie die Bild schreibt.
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Auch ihr 900 Euro teures Kleid musste die Braut abgeben. Es verschwand in einem Plastiksack und wurde offenbar vernichtet, wie die Männer in den Schutzanzügen der Frau sagten.
Wie kam es zu der ungewöhnlichen Aktion?
Das Paar hatte am Morgen vor der Hochzeit ein Paket angenommen, das womöglich mit einer Chemikalie verseucht war. Im Verteilzentrum eines nahelegenen Paketdienstes war Natriumselenit freigesetzt worden, ein Nervengift, das Augen und Haut reizt. Es trat aus einem beschädigten Paket aus. Etwa zehn Mitarbeiter in dem Verteilzentrum hatten über Atembeschwerden geklagt.
Da das betroffene Paket auf einem Förderband transportiert wurde, bestand die Gefahr, dass auch andere bereits ausgelieferte Pakete mit dem Stoff kontaminiert worden waren. Betroffen waren demnach Hunderte Empfänger in den drei Gemeinden Friesoythe, Wardenburg und Westerstede, darunter auch das Brautpaar.
Mit vier Stunden Verspätung kamen die beiden am Samstagnachmittag schließlich wieder zurück zur Hochzeitsgesellschaft. Gefeiert wurde trotzdem.