Süddeutsche Zeitung

Streit in Gifhorn:Selbstschussanlage gegen Passanten

Ein öffentlicher Weg führt über seine Weide - das stört einen Bauern aus Niedersachsen. Gegen die Passanten hat er rabiate Mittel gefunden: Platzpatronen und Stacheldraht sollen ungebetene Besucher fernhalten.

Er verteidigt sein Grundstück mit allen Mitteln: Ein Bauer aus Gifhorn rüstet auf: Mit einer Selbstschussanlage mit Platzpatronen will der Landwirt Passanten davon abhalten, über seine Weide zu laufen oder zu radeln. Wer in einen Stolperdraht hineinläuft, löst die Selbstschuss-Anlage aus, berichtete die Bild-Zeitung am Mittwoch.

Der Landwirt und die Stadt Gifhorn streiten sich seit Jahren um 60 Meter Weg, die über die Weide des Mannes führen. Diese 60 Meter sind Teil eines Rad- und Fußweges am Fluss Ise, der seit Jahrzehnten durch ein Naherholungsgebiet führt. Der Bauer klagte bereits gegen den Ausbau des Weges, riss ihn mit einem Bagger auf und errichtete Hindernisse, um Fremde von seinem Privatgrundstück fernzuhalten. Zäune sollen mehrfach von Unbekannten zerstört worden sein, nun installierte der 54-Jährige zusätzlich zur Selbstschuss-Anlage einen Stacheldrahtzaun.

Der Landkreis Gifhorn prüft nun, ob der Zaun wieder weg muss oder nicht. Ein erstes Urteil gab es bereits: "Vor dem Verwaltungsgericht Braunschweig hat der Landwirt gegen den Ausbau des Weges geklagt und Recht bekommen", sagte die erste Kreisrätin Ingrid Alsleben. Daraufhin wurde der Weg als Freizeitweg deklariert - der Bauer reichte dagegen erneut Klage ein.

Für eine Stellungnahme war der Landwirt zunächst nicht zu erreichen. Der Bau der Selbstschussanlage rief auch die Polizei auf den Plan. "Zwei Kollegen sind in ihrer Mittagspause vorbeigegangen und haben festgestellt, dass die Anlage nicht gegen geltendes Recht verstößt", sagte Thomas Reuter, Pressesprecher der Polizeiinspektion Gifhorn.

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dpa/mob
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