Süddeutsche Zeitung

Epstein-Skandal:Ghislaine Maxwell beklagt sich über Haftbedingungen

Die mutmaßliche Gehilfin des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein werde alle 15 Minuten geweckt, moniert ihre Anwältin. Sie werde schlechter behandelt als verurteilte Terroristen und Mörder.

Die mutmaßliche Gehilfin des Sexualstraftäters und Millionärs Jeffrey Epstein hat sich über ihre Haftbedingungen in den USA beklagt. Ihre Anwältin Bobbi Sternheim monierte am Dienstag (Ortszeit) vor Gericht in New York, ihre Mandantin werde im Gefängnis in Brooklyn schlechter behandelt als verurteilte Terroristen und Mörder. Maxwell werde nachts alle 15 Minuten geweckt, so solle festgestellt werden, ob sie noch atme. Die Britin werde rund um die Uhr aufdringlich und übermäßig kontrolliert, und das, obwohl Maxwell weder gemütskrank noch selbstmordgefährdet oder vorbestraft sei. Die New Yorker Staatsanwaltschaft reagierte zunächst nicht auf Sternheims Vorwürfe. Einen Tag zuvor hatte die Behörde mitgeteilt, Maxwell könne 13 Stunden am Tag Gerichtsmaterial auf einem Laptop einsehen, um sich auf ihren Prozess vorzubereiten. Das sei mehr als bei jeder anderen Gefangenen. Sternheim kritisierte dagegen die riesige Menge des Materials, das aus mehr als einer Millionen Dokumenten bestehe.

Der Prozess gegen Maxwell ist erst für Sommer 2021 angesetzt. Würde sie in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen, drohten ihr bis zu 35 Jahre Haft.

Ghislaine Maxwell wird vorgeworfen, ihrem früheren Lebensgefährten Epstein mindestens drei Mädchen und junge Frauen zugeführt zu haben, damit er sich dann an ihnen vergehen konnte. Manchmal soll sie sich selbst am Missbrauch beteiligt haben. Eines der Mädchen soll erst 14 Jahre alt gewesen sein. Die Fälle sollen sich zwischen 1994 und 1997 zugetragen haben. Epstein hatte sich im August 2019 in einer Gefängniszelle in New York das Leben genommen, kurz bevor er in einem anderen Fall wegen sexuellen Missbrauchs von Mädchen Anfang der 2000er Jahre vor Gericht erscheinen sollte.

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SZ/AP/Bloomberg/hij
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