Süddeutsche Zeitung

Gewitter über Deutschland:Dutzende Verletzte bei Unwettern

Hunderte Notrufe gingen bei der Polizei ein, als am Sonntag Unwetter über Süd- und Ostdeutschland wüteten. Autobahnen wurden überflutet, Züge fielen aus. In Brandenburg kamen 22 Kinder zur Beobachtung ins Krankenhaus, nachdem ein Blitz in ihr Zeltlager eingeschlagen war.

Die Abkühlung, die am Wochenende viele herbeigesehnt hatten, kam am Sonntag - begleitet von Starkregen, Blitz und Donner. Heftige Unwetter haben im Süden und Osten Deutschlands getobt. Besonders stark betroffen waren Bayern und Baden-Württemberg.

In Bayern wütete der Sturm vor allem in Teilen Schwabens und der Oberpfalz. Insgesamt gingen Hunderte Notrufe bei der Polizei ein. Ein Mensch wurde schwer verletzt, als in Neu-Ulm bei einer Veranstaltung eines Hundesportvereins ein Zelt einstürzte. Drei weitere Personen erlitten leichte Verletzungen. In Regensburg deckte der Sturm die Blechdächer mehrerer Rohbauten ab, in Illertissen schlug ein Blitz in ein Reihenhaus ein.

Bahnstrecken mussten gesperrt werden, vor allem weil Bäume die Gleise blockierten. Auf der A8 zwischen Zusmarshausen und Augsburg stürzten mehrere Bäume auf die Straße und beschädigten einige Autodächer. In Richtung Stuttgart war die Fahrbahn zeitweise überflutet. Bei Donauwörth musste ein ICE auf offener Strecke stoppen, weil vor und hinter dem Zug Bäume auf den Gleisen lagen. Auf der Bahnstrecke Augsburg-Ulm wurde der Abschnitt zwischen Dinkelscherben und Burgau gesperrt.

38 Pfadfinder brauchen medizinische Versorgung

In Sigmaringen in Baden-Württemberg retteten sich am Sonntagmittag 2500 Pfadfinder und ihre Besucher in eine Bundeswehrkaserne. Sturmböen hatten ihrem Zeltlager arg zugesetzt. 38 Menschen mussten medizinisch versorgt werden, zehn kamen ins Krankenhaus.

Am Nachmittag und Abend zogen die Unwetter dann über den Osten Deutschlands. Starke Regenfälle mit Hagel überfluteten die A4 bei Jena. Die Feuerwehr war stundenlang im Einsatz, um das gestaute Wasser von der Fahrbahn abzupumpen. Der Stau Richtung Frankfurt/Main erreichte eine Länge von etwa 17 Kilometern. Autofahrer, darunter viele Pendler, Urlaubsrückkehrer und Fußballfans, mussten sich in Geduld üben.

In Lübbenau in Brandenburg sind nach einem Blitzeinschlag auf einem Campingplatz 22 Kinder und Jugendliche zur Beobachtung in ein Krankenhaus gekommen. Es handele sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Niemand sei verletzt worden. Der Blitz sei am Sonntag in eine Hecke in der Nähe des Zeltlagers eingeschlagen. Die drei- bis 15-Jährigen aus Sachsen hatten auf dem Campingplatz am Schlosspark ihr Lager aufgeschlagen. Die Eltern seien informiert worden. Außerdem wurden in einigen Regionen Straßen überflutet und Bäume entwurzelt. Insgesamt habe es aber keine größere Schäden gegeben, hieß es von der Polizei.

In Berlin überraschte ein unwetterartiger Wolkenbruch die Bewohner. Eine Tiefgarage habe unter Wasser gestanden, sagte ein Feuerwehrsprecher. Zwölf Autos seien durch die Wassermassen beschädigt worden. In Friedenau wurden mehrere Straßen geflutet, auch Keller liefen voll. Insgesamt musste die Feuerwehr in der Zeit von 22 bis 23.15 Uhr zu etwa 75 wetterbedingten Einsätzen ausrücken. "Grob geschätzt waren etwa 200 Feuerwehrleute vollauf beschäftigt", so der Sprecher.

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Süddeutsche.de/dpa/soli/sebi/kjan
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