Es endet, wie es begann. Ob in Los Angeles, ob in Baltimore oder jetzt in Chicago - im Schnitt starben in diesem Jahr in den USA drei Menschen pro Tag durch maßlose Polizeigewalt. All die Proteste in der Bevölkerung, die Berichterstattung und die Handyvideos, die die Brutalität überforderter Polizisten entlarven, haben nicht etwa zu einer Sensibilisierung geführt oder gar zu einem neuen Verhaltenskodex. Geht man die jüngsten Vorfälle durch, scheint die Schießwütigkeit einiger Gesetzeshüter ungebrochen zu sein. Dafür gibt es Gründe.
In keinem anderen Land der Welt sind so viele Waffen im Umlauf wie in den USA, Polizisten im Dienst stehen deshalb unter enormer Anspannung, fühlen sich häufig bedroht. Doch das alleine erklärt nicht, warum 40 Prozent der Opfer Afroamerikaner sind und Polizisten weiterfeuern, wenn die Menschen längst am Boden liegen.
Highschool-Abschluss genügt
Ein wichtiger Grund ist die Ausbildung. Der Ruf der Polizei ist mittlerweile so desaströs, dass es immer schwieriger wird, Nachwuchs zu rekrutieren. Also werden Anforderungen gesenkt. Häufig genügt ein Highschool-Abschluss, und die Grundausbildung kann, je nach Staat, nur mal 18 Wochen dauern.
Schlechtausgebildete junge Menschen in Polizeiuniform sollen für Ruhe und Ordnung sorgen in einer Gesellschaft, die den Waffenkult geradezu zelebriert: Das lässt leider nicht erwarten, dass sich die Lage im kommenden Jahr bessert.