Getöteter Jugendlicher in Missouri:"Wir werden das nicht einfach so hinnehmen"

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Proteste in der US-Kleinstadt Ferguson. Dort ist vor einigen Tagen ein junger Schwarzer von einem Polizisten erschossen worden. (Foto: REUTERS)

Seit Tagen gibt es in der US-Kleinstadt Ferguson wütende Proteste, weil ein junger Schwarzer unter ungeklärten Umständen von einem Polizisten erschossen wurde. Jetzt hat sich US-Präsident Obama eingeschaltet.

  • Nach den tödlichen Schüssen auf einen jungen Schwarzen im US-Bundesstaat Missouri richtet sich Präsident Obama mit einem Appell an die dortige Bevölkerung.
  • In der Kleinstadt Ferguson gab es über mehrere Tage hinweg Unruhen - inzwischen kommt der Protest auch über die sozialen Medien zum Ausdruck.

US-Präsident ruft zur Besonnenheit auf

Inzwischen ist die Debatte so groß, dass sich sogar der Präsident einschaltet. Nach den tödlichen Schüssen auf einen jungen unbewaffneten Schwarzen im US-Bundesstaat Missouri hat Barack Obama zur Ruhe gemahnt. Der Tod des 18-jährigen Michael Brown sei schmerzlich, sagte Obama. Seine Frau Michelle und er sprächen Browns Familie ihr Beileid aus.

Der Todesfall habe "starke Emotionen ausgelöst", so der Präsident mit Blick auf die nächtlichen Unruhen, die es in der Kleinstadt Ferguson nach den Todesschüssen gegeben hat. Nun sei es an der Zeit für einen Dialog. "Wir sollten einander trösten und auf beruhigende und nicht verletzende Art miteinander reden."

Zwei Versionen der Wahrheit

Der 18-jährige Michael Brown war am Samstag von einem Polizisten erschossen worden. Darüber, wie der junge Mann zu Tode gekommen ist, gibt es sehr unterschiedliche Aussagen: Nach Polizeiangaben schoss der Beamte aus Notwehr. Der Jugendliche habe den Polizisten attackiert und nach seiner Waffe gegriffen, sagte der örtliche Polizeichef Jon Belmar.

Ein Zeuge berichtete hingegen, der Polizist habe Brown und ihn angesprochen und sich ihnen dann mit vorgehaltener Waffe genähert. Brown habe sich mit erhobenen Händen umgedreht und sei dann von mehreren Schüssen niedergestreckt worden.

Inzwischen hat die Bundespolizei FBI die Ermittlungen aufgenommen.

Wütende Proteste und Kampagnen in den sozialen Medien

Der Tod des Jugendlichen löste in Ferguson tagelange wütende Proteste aus. Demonstranten warfen Steine und Flaschen auf Polizisten, die wiederum Tränengas in die Menge sprühten. Außerdem wurden mehrere Geschäfte geplündert und Gebäude in Brand gesetzt. Die Einsatzkräfte nahmen Dutzende Menschen fest.

"Wir werden das nicht einfach so hinnehmen", sagte die 18-jährige Demonstrantin Dreya Harris. "Die Menschen haben das Gefühl, dass es keine Gerechtigkeit gibt."

Unter dem Hashtag #IfTheyGunnedMeDown protestieren junge Schwarze über Twitter und andere soziale Medien inzwischen nicht nur gegen den Vorfall selbst, sondern auch gegen die Darstellung schwarzer Jugendlicher in den Medien. Sie würden dort meist in bedrohlichen und furchteinflösenden Posen gezeigt.

Ebenfalls über Twitter entspinnt sich eine Debatte über das Auftreten der Polizei in US-Städten. Dort erscheinen die Einsatzkräfte selbst bei vermeintlich wenig gefährlichen Einsätzen immer häufiger mit Helm, Tarnanzug und Sturmgewehr. Außerdem werden martialisch wirkende Swat-Teams geschickt, Spezialkräfte, die mit einem deutschen Sondereinsatzkommando vergleichbar sind. Desweiteren tragen viele Polizisten eine Montur, die sich von der eines Soldaten nur noch durch einen kleinen Aufnäher unterscheidet, auf dem "Police" steht.

Erinnerungen an den Fall Trayvon Martin

Benjamin Crump, der Anwalt von Browns Familie, betonte, dass der "absurde Tod" von Michael Brown kein Einzelfall sei. Crump vertrat bereits die Angehörigen des 17-jährigen Trayvon Martin, der im Februar 2012 in der Stadt Sanford in Florida erschossen wurde. Der in einer privaten Bürgerwehr engagierte Schütze George Zimmerman gab damals an, in Notwehr gehandelt zu haben, nachdem der unbewaffnete Teenager ihn geschlagen habe. Der Fall löste eine landesweite Kontroverse um Rassismus und laxe Waffengesetze aus. Der Prozess gegen Zimmerman endete mit einem Freispruch.

© Süddeutsche.de/AFP/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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