Getarnte Sprengsätze in Berlin:Gefährliche Tüten

Schon wieder eine Explosion im Berliner Stadtteil Wedding: Diese Woche detonierte auf einem Friedhof nahe des Schillerparks ein Sprengsatz. Wie schon bei einem Anschlag vor zwei Wochen war die Bombe in einer Tüte versteckt - damals wurde ein Mann verletzt. Die Polizei rätselt über die Hintergründe.

Florian Fuchs, Berlin

Es ist noch nicht klar, ob es wieder der gleiche Täter war, aber die Vermutung liegt nahe: Am Donnerstagnachmittag ist im Berliner Stadtteil Wedding erneut ein Sprengsatz explodiert, verletzt wurde diesmal niemand. "Wir überprüfen gerade, ob wir Zusammenhänge zu den anderen Vorfällen in diesem Jahr finden", sagte am Freitag ein Polizeisprecher der Süddeutschen Zeitung.

Zwei verdächtige Tüten entdeckt - Polizei sucht Friedhof ab

Nach einer Explosion auf einem Friedhof nahe des Schillerparks im Berliner Stadtteil Wedding stellte die Polzei eine zerfetzte Tüte sicher. In ihr war der Sprengsatz mutmaßlich versteckt.

(Foto: dpa)

Bereits Mitte August war ein Mann im Schillerpark bei einer Explosion schwer verletzt worden, im Mai hatten Passanten einen Sprengsatz am Spreeufer entdeckt, den die Polizei entschärfte.

"Eine heiße Spur ist nicht dabei"

Diesmal detonierte eine Tüte auf einem Friedhof nahe des Schillerparks. Eine Anwohnerin rief die Polizei, weil sie einen Knall gehört und eine Flamme und Rauch gesehen hatte. Die Ermittler stellten eine zerfetzte Tüte sicher und durchsuchten den Park. Dabei fanden sie eine zweite Tüte im Gebüsch, die aber ungefährlich war.

Unklar blieb am Freitag auch, was die Explosion diesmal ausgelöst hatte. Eine Zeugin gab an, dass sie kurz nach dem Knall einen Radfahrer auf dem Gelände des Friedhofs gesehen habe. Es ist jedoch unklar, ob er mit der Tat zu tun hat.

Vor knapp zwei Wochen detonierte eine Rohrbombe, als ein Spaziergänger eine Tüte öffnete, die er bei einem Spaziergang entdeckt hatte. Der Mann kam mit Verletzungen im Gesicht, an den Armen und an den Beinen ins Krankenhaus.

Die Polizei hat seither zehn Hinweise erhalten, wer die Bomben ausgelegt haben könnte. "Eine heiße Spur ist nicht dabei", sagte der Polizeisprecher. Ein politischer oder terroristischer Hintergrund ist bislang nicht zu erkennen. Obwohl es nun der dritte Sprengsatz innerhalb weniger Monate war, wollen die Ermittler nicht von einem Serientäter sprechen. "Wir warnen vor Panik. Nicht jede Tüte ist jetzt automatisch gefährlich", sagt der Sprecher.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: