Gewalt gegen Frauen:„Ich wollte daran glauben, dass nicht jeder Mann so ist“

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Hört auf, den Opfern die Schuld zu geben – eine Demonstration in Utrecht, in diesem Fall gegen sexuelle Übergriffe im öffentlichen Nahverkehr. (Foto: via www.imago-images.de/imago images/ANP)

Michel R. soll 17 Frauen vergewaltigt haben, fast alles hat er gestanden. Doch im K.-o.-Tropfen-Prozess in Erfurt sind es die Frauen, die von Scham sprechen.

Von Marcel Laskus, Erfurt

Vom Gericht in Avignon ging vor ein paar Wochen ein Satz aus, er verbreitete sich erst in Frankreich und dann in der halben Welt. Viele Frauen und auch manche Männer teilten ihn bei Instagram, sie pinselten ihn an Fassaden, riefen ihn auf Demonstrationen, bis den Satz vor ein paar Tagen sogar Bundeskanzler Olaf Scholz verwendete. „Die Scham muss die Seite wechseln“, sagte er in einem Video und zitierte damit Gisèle Pelicot, die von Dutzenden Männern vergewaltigt worden sein soll. Pelicot entlehnte den Satz wiederum der französischen Frauenbewegung der Siebzigerjahre und begründete damit ihre Entscheidung, den Prozess öffentlich stattfinden zu lassen. Keine Frau, so die Botschaft, hat selbst Schuld daran, wenn sie Opfer von Gewalt wird. Scham empfinden soll immer der Täter. Schuld ist immer der Täter. Niemand sonst.

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