Süddeutsche Zeitung

Düsseldorf:Mafia-Prozess nach Untersuchung der Staatsanwälte fortgesetzt

In Düsseldorf findet derzeit der größte 'Ndrangheta-Prozess der deutschen Geschichte statt. Doch nun hat das Coronavirus erneut für eine Unterbrechung gesorgt.

Das Coronavirus hat im großen Mafia-Prozess in Düsseldorf für eine weitere Unterbrechung gesorgt. Einer der drei Staatsanwälte wurde am Montag während der Verhandlung abberufen, weil er mit einem Polizisten in einem Auto saß, der später positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Mehrere Verteidiger protestierten daraufhin gegen die Fortsetzung des Prozesses: "Da kann man hier nicht einfach so weiter machen."

Das Gericht zog sich daraufhin zur Beratung zurück. Der Prozess war gerade erst nach einer Zwangspause wieder aufgenommen worden, weil einer der Angeklagten eine Quarantäne abwarten musste. Seine Mutter hatte sich mit dem Coronavirus infiziert.

Schließlich gab es einen Corona-Schnelltest und eine ärztliche Untersuchung der drei Staatsanwälte, dann wurde der Prozess fortgesetzt worden. Zur Verlesung der Anklage kam es bislang nicht.

Laut Staatsanwaltschaft sind fünf der 14 Angeklagten im Alter von 31 bis 56 Jahren Mitglieder der 'Ndrangheta, die als mächtigste Mafiaorganisation weltweit gilt und den internationalen Kokainhandel kontrolliert. Die Angeklagten kommen größtenteils aus Nordrhein-Westfalen. Unter anderem wird ihnen der Handel mit Hunderten Kilo Kokain vorgeworfen.

Das Verfahren des Landgerichts Duisburg findet aus Sicherheitsgründen im Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts in Düsseldorf statt. Das Gericht hat für den Mammutprozess bislang 90 Verhandlungstage angesetzt.

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