Geplanter Suizid:Die Eltern gehen weg

Geplanter Suizid: Als seine Eltern ihre Trauerfeier besprechen wollen, flieht der Sohn irgendwann zum Rauchen auf die Dachterrasse. Er kann diese Abgeklärtheit manchmal nicht ertragen.

Als seine Eltern ihre Trauerfeier besprechen wollen, flieht der Sohn irgendwann zum Rauchen auf die Dachterrasse. Er kann diese Abgeklärtheit manchmal nicht ertragen.

(Foto: Illustration: Isabel Seliger)

Weil er unheilbar krank ist, beschließt ein Mann zu sterben. Ohne ihn will auch seine Frau nicht leben. Unser Autor hat die letzten Monate des Paares dokumentiert - er ist ein guter Freund des Sohnes.

Von Stephan Hille

Eine 70-jährige Dame, die sich in fünf Wochen das Leben nehmen will, stellt man sich anders vor. Vergnügt und etwas aufgekratzt nimmt sie die Stufen zur Wohnung im vierten Stock. "Ich muss jetzt erst mal aus meinen hochhackigen Schuhen raus", sagt Edith Stäheli im Treppenhaus. Eine kleine, quirlige, elegante Frau. Man würde sie deutlich jünger schätzen. Edith Stäheli wirkt keineswegs lebensmüde, und sie ist es auch nicht. Aber sie hat sich entschieden. Ihr Mann, Peter Stäheli, ebenfalls 70, steigt hinter ihr ernst und steif die Treppen hinauf. Sein Parkinson, der Grund für den geplanten gemeinsamen Suizid, sieht man ihm auf den ersten Blick nicht an. Er steht etwas wackelig auf den Beinen. Es ist der 7. März 2015. Unser erstes Treffen. Stähelis haben sich um wenige Minuten verspätet. Sie waren mit Freunden zum Mittagessen verabredet. Die Freunde haben sie nach Hause gebracht, in einen Vorort von Basel.

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