Brückeneinsturz vor einem Jahr:Genua erinnert an die "Apokalypse"

Ein Jahr nach dem Unglück wird der Opfer des Brückeneinsturzes in Genua gedacht. Solange das Stadtbild nicht heilt, können die Menschen das Trauma nicht verarbeiten.

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(Foto: dpa)

Grauer Beton, ein morbider Brückenpfeiler, schwerer Regen. Bilder, die man nicht vergisst: Am 14. August 2018 stürzt die Morandi-Brücke in Genua ein. Ein ganzes Teilstück fällt mindestens 40 Meter in die Tiefe. 43 Menschen kommen ums Leben.

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(Foto: REUTERS)

Ein Jahr später ist der Schmerz noch immer da: Zum Jahrestag legen Angehörige Blumen am Ort der Katastrophe nieder. Am Mittwoch um 11.36 Uhr gibt es eine Schweigeminute. Glocken aller Kirchen der Stadt läuten und Schiffshörner im Hafen tönen.

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(Foto: AFP)

Italiens Präsident Sergio Mattarella ist nach Genua gekommen, er umarmt eine Verwandte eines Opfers. Der Kardinal und Erzbischof von Genua, Angelo Bagnasco, spricht von einer "Apokalypse, die uns den Atem verschlagen hat". Die Abrissarbeiten der gewaltigen Überreste des Polcevera-Viadukts wurden kurz vor dem Jahrestag abgeschlossen. Das komme einer "definitiven Loslösung eines Teils der Geschichte" gleich, sagt der Erzbischof.

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(Foto: dpa)

Von Nahem sieht man das ganze Ausmaß der Zerstörung: Eine Betondecke liegt tonnenschwer auf der Stadt. Darunter vergraben sind Autos und Laster.

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(Foto: Von Phoenix7777 - Diese Datei wurde von diesem Werk abgeleitet: Ponte Morandi.jpg von Sextum~commonswiki, CC BY-SA 4.0, Link)

Der rote Abschnitt stellt den Teil der Brücke dar, der zusammengebrochen ist. Zum Zeitpunkt des Unglücks wütete ein heftiges Gewitter, die Stahlseile und Kabel rissen, innerhalb von Sekunden brach der Pfeiler ein.

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(Foto: AP)

Abschied von Verwandten, Freunden, Nachbarn: Die Trauerfeier für Opfer der Brückenkatastrophe in Genua fand am 18. August 2018 statt. Die Frage, wie es zu der Tragödie kam und wer die Schuld am Tod der Opfer trägt, ist auch ein Jahr später noch nicht geklärt.

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Bei der Gedenkfeier an diesem Mittwoch sind deshalb viele Gefühle im Spiel - auch Wut: Nach einem Protest der Angehörigen verlässt die Delegation des Konzerns Atlantia von der Familie Benetton die Gedenkfeier. Atlantia kontrolliert den Autobahnbetreiber Autostrade per l'Italia. Gegen ihn und mehr als 70 Personen wird wegen des Brückeneinsturzes ermittelt.

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(Foto: dpa)

An der Gedenkfeier zum Jahrestag nehmen neben Politikern und Familienangehörigen der Opfer auch Rettungskräfte von Polizei, Feuerwehr und Zivilschutz teil. Die Tragödie sei etwas gewesen, das "größer war als wir", sagt der Polizist Francesco Germano dem Rundfunksender Rai. Er entdeckte Überlebende in den Trümmern, "das hat uns die Kraft gegeben, weiterzusuchen". Noch immer werde in Genua jeden Tag über die Brücke gesprochen.

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Die Morandi-Brücke war ein Symbol der Moderne gewesen. Sie wurde in den Sechzigerjahren über das Polcevera-Tal gebaut und nach ihrem Bauingenieur Riccardo Morandi benannt. Ende Juni wurde die Restbrücke gesprengt. Die Exlosion war von langer Hand geplant, trotzdem ist der Anblick erschreckend.

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(Foto: dpa)

Inzwischen wird an der neuen Brücke gebaut: Eine Flagge von Genua weht über dem bereits errichteten Teil, die Zeremonie findet in einer Halle mit Blick auf den ersten Stützpfeiler statt. Entworfen hat die neue Brücke Stararchitekt Renzo Piano, einer der berühmtesten Söhne der Stadt. Wenn nichts dazwischenkommt, soll sie im Frühjahr 2020 fertig sein.

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