Rund drei Monate nach einem tödlichen Schuss auf einen SEK-Beamten im nordrhein-westfälischen Gelsenkirchen ist Anklage wegen Mordes gegen den mutmaßlichen Täter erhoben worden. Das sagte ein Sprecher des Landgerichts Essen auf Anfrage. Zuvor hatte die Bild berichtet. Laut Landgericht sieht die Staatsanwaltschaft das Mordmerkmal der Verdeckung erfüllt. Dies bedeutet, dass der Mord in der Absicht geschah, eine andere Straftat zu verdecken.
Demnach wollte der mutmaßliche Drogenhändler nicht, dass die Polizei in seiner Wohnung mehr als ein Kilogramm Marihuana entdeckt. Wegen der Betäubungsmittel wurde der 29-Jährige dem Gericht zufolge ebenfalls angeklagt. Für den Prozess gibt es noch keinen Termin. Ein Spezialeinsatzkommando sollte Ende April die Wohnung des Verdächtigen stürmen. Der Mann schoss den Ermittlern zufolge zweimal auf die Beamten. Wie im Innenausschuss des Landtags im Mai ausgeführt worden war, flog eine Kugel durch die Armöffnung der Schutzweste des 28 Jahre alten Beamten, der die Tür aufgestoßen hatte. Die Kugel drang demnach durch den Körper zunächst in die Lunge und dann in das Herz ein, wodurch der Polizist verblutete.
Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach damals vom "schwärzesten Tag in der Geschichte der Spezialeinheiten" in Nordrhein-Westfalen.