Süddeutsche Zeitung

Berlin:Prozessauftakt nach spektakulärem Geldtransporter-Überfall

  • In Berlin wurde im Oktober ein Geldtransporter überfallen.
  • Einer der in dem Fall nun angeklagten Männer bestreitet die Tat, zwei andere schweigen zu den Vorwürfen.
  • Die Beute, um die es ging: Rund sieben Millionen Euro.

Knapp ein Jahr nach einem spektakulären Überfall auf einen Geldtransporter in der Nähe des Berliner Alexanderplatzes müssen sich nun drei Angeklagte vor dem Landgericht verantworten. Zum Auftakt des Prozesses schwiegen die beiden Hauptverdächtigen im Alter von 33 und 38 Jahren. Ihnen wird unter anderem schwerer Raub vorgeworfen. Der Dritte (33), der wegen Beihilfe angeklagt ist, bestritt die Vorwürfe.

Die Männer sollen zusammen mit weiteren Komplizen zunächst rund sieben Millionen Euro geraubt haben. Die Beute - damaligen Angaben zufolge acht Geldkisten - verloren die Räuber aber wieder. Auf der Flucht vor der Polizei fielen Schüsse aus einem der beiden Täterfahrzeuge. Verletzt wurde dabei niemand.

Die Staatsanwaltschaft sieht bei allen drei Angeklagten einen dringenden Tatverdacht. Wie die Berliner Zeitung schreibt, wollen Ermittler von den beiden Hauptangeklagten DNA-Spuren in Fluchtfahrzeugen gefunden haben. Die Anklage stützt sich dem Bericht nach auch auf eine Fußverletzung einer der Männer. Die Staatsanwaltschaft ist demnach überzeugt, dass ihm eine der schweren Geldkisten auf den Fuß gefallen ist. "Wir können beweisen, dass die Fußverletzung vom Tattag ist", zitiert das Blatt den Vertreter der Anklage. Ob die Männer Kontakte zu kriminellen Clans haben, wollte der Staatsanwalt demnach nicht sagen.

Im morgendlichen Berufsverkehr war am 19. Oktober 2018 der Geldtransporter von zwei Fahrzeugen ausgebremst, eingekeilt und zum Anhalten gezwungen worden. Mehrere maskierte Männer sprangen aus den Autos. Sie sollen die Besatzung des Transporters mit vollautomatischen Gewehren in Schach gehalten und mit hydraulischem Spezialwerkzeug die gepanzerte Hecktür aufgebrochen haben. Wegen des schnellen Eingreifens der Polizei hätten sie den Überfall aber überstürzt abgebrochen und die Flucht ergriffen.

Der Verteidiger des 38-Jährigen erklärte in der Verhandlung, sein Mandant habe ein tiefes Misstrauen gegenüber den Ermittlungsbehörden, die sich sehr früh auf seinen Mandanten festgelegt hätten. Bei der Polizei habe der 38-Jährige gesagt, er habe mit der Tat nichts zu tun. Zudem habe er dort erklärt, er sei keine der Personen, die auf einem Video zu dem Überfall zu sehen sind. Ein Augenzeuge hatte von einem Balkon aus einen Teil des Überfalls gefilmt, bei dem alle Beteiligten vermummt waren.

Ein weiterer mutmaßlicher Täter ist den Ermittlern nach Angaben der Staatsanwaltschaft zwar namentlich bekannt, jedoch untergetaucht. Zwei mutmaßliche Mittäter seien bislang unbekannt, hieß es.

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SZ.de/dpa/jael/wib
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