Geldstrafe für US-Fluggesellschaft:Concorde-Absturz: Gericht verurteilt Continental

Zehn Jahre nach der Concorde-Katastrophe ist die US-Fluggesellschaft Continental zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Eine Continental-Maschine verursachte dem Urteil zufolge den Absturz des Überschalljets.

Zehn Jahre nach dem Absturz des Überschallflugzeugs Concorde in der Nähe von Paris hat ein Gericht in Frankreich der US-Fluggesellschaft Continental eine Mitschuld an der Katastrophe gegeben. Die Richter verurteilten das Unternehmen am Montag zu einer Geldstrafe in Höhe von 200.000 Euro. Continental muss außerdem eine Million Euro Schadenersatz an den Concorde-Betreiber Air France zahlen. Ein Continental-Mitarbeiter wurde zu 15 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Ein weiterer Angestellter von Continental wurde dagegen entlastet. Bei dem Unglück im Jahr 2000 waren 113 Menschen ums Leben gekommen.

Geldstrafe für US-Fluggesellschaft: Ein Bild aus dem Jahr 2000 zeigt die Trümmer der Concorde. 113 Menschen starben bei dem Unglück, jetzt hat ein Gericht in Frankreich entschieden, wer dafür die Verantwortung trägt.

Ein Bild aus dem Jahr 2000 zeigt die Trümmer der Concorde. 113 Menschen starben bei dem Unglück, jetzt hat ein Gericht in Frankreich entschieden, wer dafür die Verantwortung trägt.

(Foto: AFP)

Das Urteil zur Ursache des Absturzes fällte ein Strafgericht in Pontoise bei Paris. Die Richter kamen zu dem Ergebnis, dass der Überschalljet Feuer fing, weil er beim Start über eine Titan-Lamelle rollte, die von einer Continental-Maschine abgefallen war. Dabei platzte ein Reifen der Concorde, Gummiteile durchschlugen einen Tank des Flugzeugs und der ausströmende Treibstoff ging in Flammen auf. Die Concorde stürzte kurz nach dem Start brennend in ein Hotel.

Continental hatte versucht nachzuweisen, dass der Überschalljet schon vorher brannte. Die Concorde-Betreiberin Air France hatte mit der US-Fluggesellschaft Continental jahrelang darum gestritten, wer die Schuld an dem Unglück trägt. Die französische Airline hatte Continental die volle Schuld zugewiesen.

Zu den Opfern hatten auch 97 Deutsche gehört. Die meisten Passagiere der concorde waren auf dem Weg nach New York, von wo sie zu einer Kreuzfahrt aufbrechen wollten.

Als Nebenkläger traten neben Air France auch eine Handvoll Hinterbliebene auf. Angehörige der deutschen Opfer gehörten nicht dazu. Sie hatten im Gegenzug für ein Schmerzensgeld im Jahr nach der Katastrophe auf weitere Forderungen verzichtet.

Die Anklage hatte für Continental nach einem viermonatigen Verhandlungsmarathon eine Geldstrafe von 175.000 Euro gefordert. Zwei Mechaniker sollten 18 Monate Haft auf Bewährung bekommen.

Auch für den damaligen Chef des Concorde-Programms, Henri Perrier, hatte die Staatsanwaltschaft zwei Jahre Haft auf Bewährung beantragt. Ihm soll die Anfälligkeit des Flugzeugs bekannt gewesen sein. Ihn entlastete das Gericht im Urteil.

Die Katastrophe hatte auch das Ende des legendären Überschallflugzeuges bedeutet.

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