Gefängnisausbruch in Dresden:Häftling tauscht Identität mit Zellennachbar und flieht

Manchmal funktionieren die einfachsten Tricks am besten: Ein Mann ist aus dem Dresdner Gefängnis entkommen, indem er sich als ein Mithäftling ausgegeben hat. Unter den Augen des Wachpersonals konnte er die Strafanstalt unbehelligt verlassen.

Ähnliches Aussehen, gleiche Frisur: Mit einem einfachen Trick ist einem Häftling die Flucht aus dem Dresdner Gefängnis geglückt. Der 32-Jährige täuschte mehrere Vollzugsbeamte, indem er vorgab, sein Zellennachbar zu sein, der aus der Haft entlassen werden sollte.

Nach der Panne werden nun intern die Umstände der Flucht und mögliche Konsequenzen geprüft, wie der Leiter der Justizvollzugsanstalt, Ulrich Schwarzer, mitteilte. Schwarzer hatte zunächst keinen konkreten Anhaltspunkt für grob fahrlässiges Verhalten.

Von dem Geflüchteten fehlt jede Spur. Er saß wegen Diebstahls, es liegt aber noch ein neuer Haftbefehl vor - wegen Menschenhandels. Er soll eine junge Frau nach Deutschland verschleppt und sie zur Prostitution gezwungen haben.

Die Zelle teilte er sich mit einem Kleinkriminellen. "Vom Bild her sehen sie sich ähnlich", sagte Schwarzer. Der 32-Jährige musste demnach nur noch seinen Haarschnitt anpassen. Die Täuschung fiel keinem der Gefängniswärter auf. "An diesem Tag wurden mehrere Gefangene entlassen", erklärte Schwarzer. Die Beamten hätten zur Identitätsprüfung nur einen Fotoausdruck aus dem Computer.

So wurde der Falsche aus der Zelle abgeholt, bekam die persönlichen Sachen seines Mithäftlings ausgehändigt, erledigte letzte Formalitäten und spazierte schließlich durch das Tor in die Freiheit. Der Leiter der JVA zeigte sich fassungslos: "Das ist mir in 30 Jahren noch nicht passiert."

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