Süddeutsche Zeitung

Gedenken an Michael Brown:Ferguson will nicht vergessen

Viereinhalb Minuten Schweigen für die viereinhalb Stunden, die Michael Brown tot auf der Straße lag: In Ferguson gedenken die Menschen des jungen Schwarzen, der vor einem Jahr erschossen wurde.

Ein Jahr nach den Schüssen eines weißen Polizisten auf einen unbewaffneten schwarzen Teenager gedenkt seine Heimatstadt Ferguson der Tragödie um Michael Brown. Hunderte versammeln sich am Sonntag um 12.02 Uhr Ortszeit an der Stelle, an der der unbewaffnete 18-Jährige tödlich getroffen wurde.

Auch der Vater des Opfers, Michael Brown Senior, und seine Frau nehmen sichtlich bewegt an dem Gedenken teil.

Viereinhalb Minuten schweigendes Gedenken sollen an die viereinhalb Stunden erinnern, die Brown dort tot auf der Straße lag.

Zwei Tauben steigen in den Himmel auf, danach setzt sich ein Trauermarsch in Bewegung.

Der Vater dankt den Kundgebungsteilnehmern dafür, dass sie dafür gesorgt hätten, dass der Fall nicht einfach "unter den Teppich gekehrt wurde". An einem Denkmal für seinen Sohn hält er inne und sagt: "Ich vermisse dich."

Im New Yorker Stadtteil Brooklyn versammeln sich zahlreiche Menschen zum Gedenken und zum stillen Protest. Der Fall Michael Brown hatte eine US-weite Diskussion über unverhältnismäßige Polizeigewalt gegen Minderheiten und Rassismus ausgelöst, die noch intensiviert wurde, nachdem eine Große Anklagekammer den weißen Polizisten nicht vor Gericht bringen wollte. Aus den Protesten entstand die Bewegung "Black Lives Matter" - Schwarze Leben zählen.

Bereits am Samstag gab es eine Kundgebung in Ferguson, bei der Demonstranten T-Shirts mit dem Porträt Browns und Slogans wie "Hört bitte auf, uns zu töten" und "Hände hoch! Nicht schießen!" trugen. Erst am Freitag wurde erneut ein junger Schwarzer von einem Polizisten getötet. Der unbewaffnete Student wurde von einem Polizeibeamten im Bundesstaat Texas erschossen, als der 19-Jährige mit seinem Fahrzeug in den Laden eines Autohändlers krachte.

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Süddeutsche.de/AFP/AP/sks
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