Ein Jahr nach dem Attentat von Tucson hat die damals lebensgefährlich verletzte US-Abgeordnete Gabrielle Giffords zusammen mit Hunderten Trauernden der Opfer gedacht. In einer Mahnwache am Sonntagabend leistete die noch immer stark beeinträchtige Politikerin den amerikanischen Treueschwur gemeinsam mit den Zuhörern der Gedenkveranstaltung an der Universität von Arizona. Ihr Mann, der ehemalige Astronaut Mark Kelly, trat mit ihr aufs Podium und half ihr, die Hand zum Schwur zu heben.

Am 8. Januar 2011 hatte ein junger Mann ein Blutbad bei einem Treffen Giffords' mit Bürgern angerichtet, bei dem sechs Menschen ums Leben kamen - darunter ein neunjähriges Mädchen. 13 weitere Personen erlitten Verletzungen. Giffords wurde aus nächster Nähe in den Kopf geschossen. Die New York Times schrieb am Sonntag von "16 Sekunden, die in Tucson nie vorüber sein werden".
Zurück am Ort des Schreckens
Um 10:11 Uhr Ortszeit läuteten im Stadtgebiet von Tucson 19 mal die Glocken - einmal für jedes der Todesopfer und die 13 Verletzten. Hunderte Menschen nahmen an einem Gedenkgottesdienst in einer Kathedrale von Tucson teil.
"Die Abgeordnete Giffords wollte für dieses emotionale Wochenende wieder in Tucson sein", teilte ihr Büro dem US-Sender ABC zufolge mit. Bereits am Freitag nahm die Politikerin in Tucson an einer Gedenkfeier für ihre bei dem Attentat getötete Mitarbeiterin Gabe Zimmerman teil. Am Samstag besuchten Giffords und ihr Mann den Tatort vor einem Einkaufszentrum in Tucson.
Kelly veröffentlichte ein Foto über Twitter und schrieb, seine Frau habe sich an die Stelle erinnert, an der sie am Tag des Attentats ihr Auto geparkt hatte. Zudem besuchte das Ehepaar die Klinik, in der Giffords nach dem Angriff behandelt worden war.
US-Präsident Barack Obama sprach Giffords bei einem Telefongespräch am Sonntag seine Unterstützung aus, wie das Weiße Haus mitteilte. Er habe ihr gesagt, dass er und seine Frau Michelle für Giffords, die Angehörigen der Opfer und die gesamte Gemeinschaft von Tucson beteten.
Die tödlichen Schüsse fielen, als sich Giffords vor einem Einkaufszentrum in Tuscon mit Bürgern aus ihrem Wahlkreis traf. Die Abgeordnete hatte sich nach dem Anschlag mühsam wieder erholt, das Sprechen soll ihr aber nach wie vor schwerfallen.
Der Todesschütze war Ende Mai vorigen Jahres von einem Gericht wegen psychischer Störungen für nicht verhandlungsfähig erklärt worden. Nach monatelanger Behandlung mit Medikamenten gaben seine Ärzte im September zu Protokoll: "Er versteht jetzt, dass er Menschen umgebracht hat." Die Staatsanwaltschaft hofft, dass dem inzwischen 23-Jährigen wegen der Behandlung doch noch der Prozess gemacht werden kann.