Süddeutsche Zeitung

Geburtenstatistik:Jedes dritte Kind hat ledige Eltern

Kinderkriegen ohne Hochzeit - in Deutschland offenbar völlig normal: 2010 sind so viele Kinder außerehelich geboren worden wie nie zuvor. Allerdings gibt es ein auffälliges Nord-Süd-Gefälle.

Jedes dritte Kind, das 2010 geboren ist, hat Eltern ohne Trauschein. Das sind etwa 225.000 Jungen und Mädchen - mehr als je zuvor in Deutschland. Der Anteil nicht-ehelicher Babys hat sich in den vergangenen 20 Jahren damit mehr als verdoppelt.

Im Vergleich zum Vorjahr war das Plus allerdings nur noch gering (0,5 Prozentpunkte), das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Es gibt aber nach wie vor erhebliche regionale Unterschiede. So liegt der durchschnittliche Anteil in den östlichen Bundesländern ohne Berlin bei 61,2 Prozent. Im Westen dagegen setzen Eltern noch mehrheitlich auf die traditionelle Reihenfolge: erst der Trauschein, dann die Kinder. 2010 kamen dort im Schnitt nur 27 Prozent der Babys nicht-ehelich zur Welt.

Der höchste Anteil nicht-ehelicher Kinder wurde in Sachsen-Anhalt verzeichnet (64 Prozent), knapp dahinter liegt Mecklenburg-Vorpommern (63,7 Prozent). In Bayern dagegen kam nur etwa jedes vierte Kind in einer Familie ohne Trauschein zur Welt. Der Anteil war allerdings auch hier so hoch wie seit 1950 nicht mehr. Lediglich in Baden-Württemberg (22,1 Prozent) und Hessen (25,6 Prozent) war der Anteil der Kinder unverheirateter Eltern an der Gesamtgeburtenzahl noch niedriger.

In anderen Ländern Europas sind nicht-eheliche Kinder noch selbstverständlicher: Deutschland liegt in der EU leicht unter dem Durchschnitt von knapp 38 Prozent.

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