Kuriose Funde am Strand:An der Bretagne-Küste werden alte Garfield-Telefone angespült

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Bei Anruf Augenaufschlag: Nostalgiker sind entzückt, Ökologen besorgt. (Foto: N/A)

Niemand weiß, woher die Geräte kommen. Auch die Werbefirma, die sie einst vertrieb, gibt an, nichts von einem Schiffbruch mit Garfieldfracht zu wissen.

Von Nadia Pantel, Paris

Was ist klein und gelb und wird am Strand angespült? Richtig, Teile eines Garfield-Telefons. Kinder an der Ostsee mögen noch Bernstein sammeln, in der französischen Region Finistère freuen sich die Kleinen, wenn die Strömung wieder gelb-braun getigertes Hartplastik mitbringt. Der Sender France Info berichtet, dass allein 2018 mehr als 200 Comic-Katzen beziehungsweise Teile der Comic-Katze an den Stränden der Bretagne gefunden wurden. Man darf sich Garfield dabei nicht als Smartphonehülle vorstellen, es handelt sich um ein veritables analoges Telefon mit Spiralkabel, Tasten, Hörer und Gabel. Die Telefonkatze kann weder Fotos machen, noch hat sie Zugang zum Internet. Doch wenn man den Hörer abnimmt, öffnet Garfield die Augen.

Auch wenn Nostalgie für veraltete technische Geräte verbreitet ist: Die Telefone sind keine Neuproduktion für Menschen, die keine Lust mehr auf verschmierte Handydisplays haben. Wären die angespülten Telefone Autos, könnten sie das Prädikat Oldtimer tragen, sie sind mehr als 30 Jahre alt. Laut dem Umweltschutzverein Ar Viltansou sind die Garfield-Apparate meist in erstaunlich gutem Zustand, Pfoten, Ohren, Schwanz, alles dran.

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Einmal ins Meer geworfen, über Jahrzehnte von Strömungen um die Welt getragen

Mehr als zwei Tonnen Müll sammeln die Freiwilligen von Ar Viltansou jedes Jahr an ihrem 27 Kilometer langen Strandabschnitt in der Region Finistère ein. Garfield gehört dabei seit Jahren zu den beliebtesten Funden, wenn die Umweltschützer mit Schulklassen unterwegs sind. "Für die Kinder ist es wie eine Schatzsuche", sagte ein Sprecher von Ar Viltansou zu Franceinfo. Hat sich die Euphorie über den Fund gelegt, kann anhand der Katze erklärt werden, wie umfassend die Weltmeere inzwischen vermüllt sind. Und dass Gegenstände, die einmal ins Meer geworfen wurden, dort über Jahrzehnte oder Jahrhunderte von Strömungen um die Welt getragen werden.

Wie Garfield in die Bretagne kam, konnte bislang niemand herausfinden. Die Firma Paws, die Werbeartikel rund um das Lasagne liebende Tier vertreibt, gibt an, nichts von einem Schiffbruch mit Garfieldfracht zu wissen. Das Telefon selbst werde seit den 1980er-Jahren nicht mehr hergestellt. Die älteren Mitglieder des Vereins Ar Viltansou erinnern sich jedenfalls, dass sie die Plastikkatzen seit bald schon 40 Jahren am Strand finden.

Unklar ist, was Garfield selbst zu dem Strandgut sagen würde. Die Katze ist ein Tier des alten Jahrtausends, rein ideologisch ist Garfield eher den 80er-Jahre-Hedonisten als der Umweltbewegung zuzurechnen. Er macht sich weniger über den Zustand der Umwelt Gedanken als vielmehr über den Inhalt seines Futternapfes. Das Einzige, was ihm manchmal Sorgen bereitet, ist der geringe Verstand seines Besitzers und die unerschütterliche gute Laune des kleinen Hundes Odie. Da Garfield, wie bei Katzen üblich, seine zynischen Gedanken nicht laut äußern kann, gestaltet sich das Zusammenleben von Mensch, Hund und Katze weitestgehend friedlich.

© SZ vom 19.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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