Bootsunfall auf dem Gardasee:Deutsche laut Zeugen sehr betrunken

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Nach dem Unfall begutachtete die Spurensicherung den Schaden an dem Holzboot des jungen Paares. (Foto: Gabriele Strada/dpa)

Beim Prozess um den tödlichen Bootsunfall auf dem Gardasee werden neue Details bekannt. Von Champagner, Wein, Wodka und Bier ist die Rede.

Bei dem tödlichen Motorboot-Unfall auf dem Gardasee im Sommer waren die beiden mutmaßlichen Täter aus Deutschland laut Zeugeneinschätzungen stark betrunken. Am zweiten Verhandlungstag des Strafprozesses in Brescia gaben mehrere Zeugen an, dass die Münchner vor dem Crash am 19. Juni vom Nachmittag an Alkohol konsumiert hatten. Von Champagner, Wein, Wodka und Bier war die Rede. Laut Anklage rasten die beiden Münchner dann am späten Abend mit ihrem Motorboot über den See, überfuhren dabei ein kleines Holzboot und töteten ein darin sitzendes italienisches Paar.

Am Rande des Prozessauftaktes im November hatte Patrick K., der angegeben hat, am Steuer gewesen zu sein, um Vergebung gebeten - zu spät, wie die Angehörigen fanden. Nun standen die Zeugenaussagen an. Auch dabei wurde es im Gerichtssaal in Brescia emotional: Als ein Polizist darüber sprach, wie er die Leiche des 36-jährigen Umberto G. fand, vergrub dessen Vater das Gesicht in den Händen. Die Angehörigen im Saal 67 hatten weiße Rosen als Anstecker und Andenken an die Toten dabei.

Ein Sachverständiger der Polizei berichtete von Stofffasern, die am Rumpf des Bootes der Deutschen gefunden wurden. Diese stimmten nach Untersuchungen mit dem Stoff der Badehose von Umberto G. und auch der Kleidung von dessen Freundin Greta N., 25, überein. Das lässt darauf schließen, dass die Italiener bei der Kollision direkt von dem Motorboot der Deutschen getroffen wurden. Er war auf der Stelle tot; sie stürzte ins Wasser und ertrank.

Die beiden angeklagten Unternehmer fuhren nach der Kollision weiter, ohne zu stoppen. Sie meinten offenbar, ein Stück Treibholz gerammt zu haben. Das zumindest sagten sie später an dem Abend, wie ein Restaurantbesitzer aussagte. Dabei hatte ihr Boot offenbar einen so großen Schaden erlitten, dass es an der Anlegestelle von Salò zu sinken drohte. Ein Mitarbeiter des Hafens sicherte das Luxusboot, wie er am Donnerstag berichtete.

Torkelnd, blutend und beinahe "bewusstlos"

Zu dem Zeitpunkt waren die Deutschen laut Zeugen stark alkoholisiert. Eine Augenzeugin sagte aus, dass der Bootslenker nach dem Anlegen torkelnd gegen einen Laternenpfahl stieß. Ein Restaurantmitarbeiter berichtete, dass der Mann aus dem Mund blutete und "bewusstlos" wirkte. Er habe sich aber geweigert, von einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht zu werden. Der Tourist habe nasse Kleidung getragen - auf einem Überwachungsvideo ist zu sehen, wie er beim Anlegen im Hafen rücklings über das Boot in den See plumpste. Nach Zeugenaussagen kein Wunder: Ein Mann erzählte, dass die Deutschen schon am Nachmittag in einer Bar am Ufer tranken - die Polizei fand später im Motorboot den Korken einer Champagnerflasche. Eine Frau sagte aus, dass sie am Abend im Restaurant neben beiden saß, die heftig angeheitert wirkten und dann noch eine Flasche Wodka auf den Tisch gestellt bekamen.

Ein Polizist berichtete vom Morgen nach dem Unfall, als er die Männer auf ihrem Hotelzimmer aufsuchte: Ihm sei dabei der starke Geruch von Alkohol in dem Raum aufgefallen. Der Angeklagte, der unter Hausarrest steht, gab keine Erklärung ab. Sein Freund, der Bootsbesitzer, blieb der Verhandlung erneut fern. Er soll sich den Aussagen zufolge am Tag nach dem Unfall einem Alkoholtest rechtmäßig verweigert haben. Zwischen seiner Versicherung und den Angehörigen gibt es inzwischen Einigungen über hohe finanzielle Entschädigungen. Italienischen Medienberichten zufolge zahlt die Versicherung zudem ein Radar-Überwachungssystem, das in der Bucht von Salò künftig ähnliche Unfälle verhindern soll.

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