Fußballer und Uhren:Gestohlene Zeit

Fußballer und Uhren: Karl-Heinz Rummenigge (großes Bild, 1986, damals Stürmer bei Inter Mailand), Bundestrainer Joachim Löw (links oben, 1998, damals Trainer des VfB Stuttgart), Ernst Happel (links Mitte, 1986, damals Trainer des Hamburger SV), Reinhard Grindel (links unten, 2017, damals DFB-Präsident).

Karl-Heinz Rummenigge (großes Bild, 1986, damals Stürmer bei Inter Mailand), Bundestrainer Joachim Löw (links oben, 1998, damals Trainer des VfB Stuttgart), Ernst Happel (links Mitte, 1986, damals Trainer des Hamburger SV), Reinhard Grindel (links unten, 2017, damals DFB-Präsident).

(Foto: imago (3), dpa)

Ein französischer Nachwuchsstürmer beklaut seinen Teamkollegen und ein Gladbacher Ex-Profi streitet mit seiner Frau über eine 30.000-Euro-Uhr. Über das komplizierte Verhältnis von Fußballern zu Luxusuhren.

Von Moritz Geier

Zeitspielerei war unter Fußballern mal eine verpönte Sache, aber nach allem, was bekannt ist, scheint das heute nicht mehr so zu sein. Jedenfalls geht es wirklich überall, wo man hinschaut, nur noch um das eine: Uhren. Sehr teure Uhren.

Vor einem Londoner Gericht gaben in der vergangenen Woche zwei Räuber zu, die Fußballspieler Mesut Özil und Sead Kolašinac überfallen zu haben. Es war beim Versuch geblieben, weil Özil und Kolašinac entkommen konnten, nachdem sich letzterer den Angreifern mit einigem Mut entgegengestellt hatte. Die beiden Räuber sollen nun am 1. November verurteilt werden. Sie wollten kein Geld von den Fußballern, kein Auto. Sondern deren dicke Uhren.

Fußballer und Luxusuhren, das ist eine eher komplizierte Geschichte. Neulich etwa wollte auch der französische Fußballspieler und Nachwuchsstürmer Lamine Diaby-Fadiga eine solche dicke Uhr haben, er spielt deswegen nun bei Paris FC in der zweiten und nicht mehr bei OGC Nizza in der ersten französischen Liga. Nizza hat Diaby-Fadiga rausgeschmissen, nachdem sich herausgestellt hatte, dass der die Uhr seines Teamkollegen Kasper Dolberg geklaut hatte, aus der Mannschaftskabine.

Gut, Diaby-Fadiga ist mit seinen 18 Jahren noch jung, da kann man schon mal Fehler machen. Uhren sind ja attraktiv, eine der wenigen Möglichkeiten für einen Mann, stilvoll Schmuck zu tragen. Und so eine 70 000-Euro-Uhr wie die des Dänen Kasper Dolberg eignet sich in Zeiten der Inflation auch hervorragend als Geldanlage.

Vielleicht hatte Diaby-Fadiga aber auch einfach nur die falschen Vorbilder. Den spanischen Stürmer Álvaro Morata von Atlético Madrid zum Beispiel. Der präsentierte seine dicke Uhr einmal stolz auf Instagram in aller Öffentlichkeit. Im Juni dieses Jahres stiegen dann bewaffnete und maskierte Männer in seine Wohnung ein und verlangten von seiner Frau die Herausgabe dieser Uhr.

Vielleicht hat Diaby-Fadiga auch den Stürmer Mauro Icardi bewundert. Der Argentinier zeigte sich generös, als er im Sommer Torschützenkönig in Italien wurde und seine Mitspieler bei Inter Mailand als kleines Dankeschön mit 34 Rolex-Uhren beschenkte. Für jeden eine, 90 000 Euro insgesamt. Und dann ist da noch die Sache mit den Herren Grindel und Rummenigge: Der eine, Grindel, musste im April diesen Jahres sein Amt als DFB-Präsident aufgeben, weil er von einem spendablen ukrainischen Oligarchen mit einer repräsentativen Uhr ausgestattet worden war. Der andere, Rummenigge, versäumte vor ein paar Jahren, am Flughafen, den Zoll auf zwei Rolex-Uhren hinzuweisen (Gesamtwert: 100 000 Euro), die man ihm gerade netterweise in Katar geschenkt hatte.

In Mönchengladbach wird um eine 30 000-Euro-Uhr gestritten

Man kommt nicht ganz vorbei am Gedanken, dass die Luxusuhr so etwas ist wie das Menetekel des modernen Fußballers. Am Landgericht Mönchengladbach geht es dieser Tage in einem Prozess um eine Rolex Daytona Rosé, Wert: um die 30 000 Euro. Um sie streiten der frühere Gladbacher Profi Álvaro Domínguez, 30, der seine Karriere wegen Sportinvalidität beenden musste, und seine Ex-Freundin aus Düsseldorf in einer irgendwie traurigen Schlammschlacht. Es geht um Geld, Geschenke und wer wem was versprochen hat.

Ob in der Kabine des Paris FC besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden, jetzt, da Lamine Diaby-Fadiga zur Mannschaft stößt, ist übrigens nicht bekannt. Dass der 18-Jährige so schnell einen neuen Arbeitgeber fand, kam ein wenig überraschend. Andererseits: Der Junge hat Reue gezeigt, er sei, sagte er, "nicht von finanziellen Gründen, sondern von Enttäuschung, Frustration und Missgunst geleitet" gewesen. Na dann.

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