Fürst Albert II. wird 60:Vom Neuzeit-Casanova zum Staatsmann

Fürst Albert II. von Monaco verkehrte einst mit Topmodels, bekam ständig Heiratsangebote und will mehr als 100 Affären geführt haben. Nun feiert er Geburtstag - und will nach seinem Image auch das seines Staates bessern.

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Quelle: AFP

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Da steht er und winkt: Albert Grimaldi, rechts neben seinem Vater Rainier. Damals, im November 1989, war Albert noch Erbprinz - und ein Playboy erster Klasse. Keine zwei Jahre später ließ er verlauten, er habe im Alter von 33 Jahren bereits 128 Affären hinter sich. Als Rainiers einziger Sohn und künftiges Oberhaupt von Monaco war Albert natürlich extrem begehrt bei den Frauen. Der Zeitschrift Gala sagte er seinerzeit, er bekomme jede Woche mindestens ein spontanes Heiratsangebot. Ihm wurden Kontakte (unter anderem) zu den Supermodells Claudia Schiffer und Naomi Campbell sowie der Schauspielerin Gwyneth Paltrow nachgesagt.

Heute ist er Albert II., Fürst von Monaco. Feiert seinen 60. Geburtstag und hat nicht nur geheiratet, sondern sich längst gewandelt: Vom Neuzeit-Casanova zum verantwortungsbewussten Vater und Staatsmann, der sich bemüht, sein als Jetset-Paradies an der Riviera verschrienes Fürstentum vom Schmuddel-Image eines Steuerparadieses zu befreien.

Fürst Albert

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Bei der Imagepflege musste Albert II. aber erstmal auf sich selbst achten. Sein Lebensstil als Playboy hatte nämlich Folgen: Wenige Tage vor seiner Inthronisierung 2005 musste Albert einräumen, dass er mit einer Stewardess aus Togo einen Sohn gezeugt hat. Und 2006 gab er - nach einem DNA-Test - zu, bereits 1992 Vater einer nicht ehelichen Tochter geworden zu sein. Eine Kellnerin aus den USA brachte sie zur Welt.

Prince's Albert II of Monaco attends a ceremony for Monaco's National Day in Monte Carlo

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"Albie", so hatte ihn seine eigene Mutter, Grace Kelly, liebevoll gerufen. Die große amerikanische Filmdiva, die durch die Heirat mit Rainier III. zu Gracia Patricia wurde und 1982 tödlich verunglückte. "Albie" hat früher sehr gelitten - nicht unter seinem Kosenamen, sondern unter dem gar nicht so niedlichen Regiment seines Vaters. Er litt dermaßen, dass er auf Französisch zu stottern begann (während er mit Mutters Sprache Englisch nie haderte). Fürst Rainier III. wollte den scheuen Filius zum kühnen Seefahrer heranziehen, nach dem Vorbild von dessen Ururgroßvater Albert I., nur: Der Prinz wurde ständig seekrank.

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Albert II. ist heute kein Fürst spektakulärer Auftritte. Auf dem roten Teppich trägt er auch mal Sneaker zum Anzug, wie bei den Laureus World Sports Awards vor zwei Wochen, mit seiner Ehefrau Charlene. Monacos Staatschef absolviert im Heimatland und in der ganzen Welt im Jahr eher diskret hunderte Termine im Jahr. Seinen 60. Geburtstag nimmt der bisweilen zurückhaltend wirkende Souverän zum Anlass, um für sein Herzensanliegen zu werben: den Umweltschutz. Das große Konzert zu seinen Ehren in der Kathedrale von Monaco steht unter dem Motto "Erhalt der Schöpfung". Der Regionalzeitung Monaco-Matin zufolge werden etwa 150 Musiker und Sänger auftreten.

Fürst Albert beobachtet Pinguin in der chilenischen Antarktis

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Dass der Umweltschutz ihm am Herzen liegt, betont Fürst Albert seit Jahren. Hier beobachtet er einen Pinguin in der chilenischen Antarktis - Albert ist der erste amtierende Staatschef, der in seiner Amtszeit alle fünf Kontinente inklusive beider Pole besucht hat. Mit seiner ungewöhnlichen Dienstreise wollte Albert auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam machen. Nachdem er im Flugzeug und per Dampfer angereist war.

Monegassischer Fürst Rainier III. mit seinem Sohn Prinz Albert, 1998

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Als Fürst ist der seit fast 13 Jahren regierende Albert längst aus dem Schatten seines Vaters Rainier III. (hier ein Foto von 1998) herausgetreten. Als er nach dem Tod seines Vaters die Amtsgeschäfte übernahm, zog er auch einen Strich unter sein bis dahin eher flatterhaftes Privatleben - inzwischen ist Albert im achten Ehejahr mit Fürstin Charlene, vor drei Jahren wurden die beiden Eltern von Zwillingen.

Prince Albert II of Monaco and his wife Princess Charlene hold their twins Prince Jacques and Princess Gabriella as they leave Monaco's Cathedral

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Die Geburt der Zwillinge habe sein Leben völlig verändert, sagte Albert kürzlich. Seit Erbprinz Jacques und Zwillingsschwester Gabriella auf der Welt sind, sinniert der Mann, der lange als ewiger Junggeselle galt, als fürsorglicher Vater öffentlich darüber nach, wie seine Kinder langsam an ihre künftige Rolle herangeführt werden können. Er könne sich durchaus vorstellen, sein Amt irgendwann vorzeitig abzugeben - also nicht bis zu seinem Tod Staatsoberhaupt zu bleiben, bekannte er einmal in einem TV-Interview.

OLYMPIA 2002 VIERERBOB PRINZ ALBERT

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Körperliche Anstrengung machte ihm früher weniger aus - im Bob nahm der Monegassen-Prinz an fünf olympischen Winterspielen teil. Dieses Foto zeigt ihn als Bobpilot bei den Spielen von Salt Lake City 2002. Bis heute glaubt Albert, diese lebensgefährliche Erfahrung im Eiskanal habe ihn zu einem besseren Monarchen gemacht: "Regieren verlangt Mut", sagt er.

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Quelle: Valery Hache/AFP

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Auch Heiraten erfordert bekanntlich Mut. Besonders die Hochzeit von Albert und Charlene im Juli 2011. Charlene Wittstock, jene 33 Jahre alte Ex-Schwimmerin aus Südafrika, der die Höflinge in Monaco die Grazie einer Gracia Patricia beizubringen versuchten. "Ich habe fünf Jahre lang das Protokoll des Palasts studiert, jetzt fühle ich mich gewappnet", sagte sie seinerzeit, aber wichtiger als das Protokoll war ihr Erscheinen.

Der konservative Figaro, der beste Kontakte in die französische Regierung, die Oberaufsicht Monacos, hat, schrieb vor der Hochzeit, ein Beamter habe ausgeplaudert, seine Kollegen hätten Charlene am Flughafen Nizza kurz vor der Abreise gestoppt und ihr sogar den Pass abgenommen.

Die Internetseite des Wochenmagazins L'Express berichtete, die Braut habe nach Südafrika fliehen wollen. Angeblich soll sie erfahren haben, dass "das Privatleben von Albert nicht so beispielhaft ist, wie sie dachte".

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Quelle: AFP

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Schlussendlich hat die Traumhochzeit stattgefunden. Und der Playboy von einst scheint gezähmt. "Die Liebe für den Sport hat uns zusammengebracht. Aber es ist auch ihr Charakter und ihr Enthusiasmus, sowie ihre Liebe fürs Leben", sagt Fürst Albert II. über seine Ehefrau. Auch Charlenes engagierte Art und deren Unterstützung von Kindern in der Dritten Welt, fasziniere ihn.

© SZ.de/ick
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