Frühlingswetter in Deutschland:Sonne satt bis Sonntag

Wintermantel ade: Vier Tage vor dem kalendarischen Beginn der Jahreszeit läutet Hoch "Gulliver" hierzulande den Frühling ein. Im Südwesten ist es mit Temperaturen um die 20 Grad sogar fast schon ein bisschen sommerlich. Doch die Sonne gibt nur ein kurzes Gastspiel.

Eigentlich ist er ja noch gar nicht da, zumindest kalendarisch. Präzise am 20. März um 6:14 Uhr mitteleuropäischer Zeit ist astronomischer Frühlingsanfang, dann steht die Sonne genau im Zenit über dem Äquator. Aber schon heute - und damit vier Tage zu früh - sorgt Hoch Gulliver in Deutschland für Frühlingsstimmung. Im ganzen Land herrscht Bilderbuchwetter mit Sonnenschein und blauem Himmel, dicke Wintermäntel können im Schrank bleiben.

Im Südwesten freuten sich die Menschen über einen Tag mit fast schon sommerlichen Temperaturen. Auch am Samstag wird es nach der Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach frühlingshaft mild. Im Osten könne es noch mal Temperaturen von über 20 Grad geben, sagte Meteorologe Andreas Friedrich.

Dann ist es jedoch auch schon wieder vorbei mit dem Frühlingserwachen, zumindest vorerst: "Zum Sonntag hin macht Gulliver endgültig schlapp", so der Meteorologe. Dann ist nur noch das südöstliche Bayern auf der Sonnenseite. Im übrigen Deutschland regnet es, die Temperaturen sinken auf acht bis 15 Grad.

Vögel in Hochzeitsstimmung

Noch sind Bäume und Sträucher kahl, aber "der Natur gibt die Sonne jetzt einen kräftigen Schub", sagt Brigitte Klante, Agrarmeteorologin in Geisenheim im Rheingau. Die Knospen an den Obstbäumen schwellen, "da kann man richtig zugucken."

Mit der wachsenden Tageslänge kommen die Vögel in Paarungsstimmung, auch wenn Schwalben als typische Frühlingsboten noch nicht gesichtet wurden: "Bei den Störchen gibt es intensive Balz, sie bessern jetzt ihre Horste aus und klappern ganz gewaltig", sagt Matthias Werner von der Staatlichen Vogelschutzwarte in Frankfurt. Wegen des milden Wetters seien die ersten schon im Januar aus Südeuropa zurückgekehrt - "so früh wie noch nie". Vor der Februar-Kälte waren die Vögel noch einmal Richtung Süden geflüchtet.

Gefühlt war der Winter mal wieder bitterkalt - aber die Statistik sagt etwas anderes. Insgesamt war er nämlich milder als im langjährigen Mittel. Extrem früh setzte die Haselblüte im Januar ein. Aber dann kamen zwei Wochen strenger Frost im Februar und brachten das Pflanzenwachstum zum Stillstand. Bei minus 20 Grad über mehrere Tage in weiten Teilen des Landes erfroren so manche Pflanzen in den Gärten, etwa mediterrane Kräuter wie Rosmarin oder Thymian. Wiesen wurden braun, weil das Gras dem Frost ohne schützende Schneedecke ausgeliefert war und die Halme erfroren.

Nun werde es zügig wieder grün, sagt Agrarmeteorologin Klante. Insgesamt habe die Natur den Winter gut überstanden.

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