Frühere Störfälle bei Lufthansa und Germanwings:Ein weiterer ernster Zwischenfall

Es ist allerdings zweifelhaft, ob vereiste Sensoren etwas mit dem Unglück des Germanwings-Fluges 4U9525 zu tun gehabt haben können. Nach Aussage von Experten war das Wetter viel besser und trockener als bei jenem Start im November 2014 in Bilbao. Außerdem dürfte die Besatzung die recht einfachen und klaren Hinweise zu diesem Problem gekannt haben.

Ein weiterer ernster Zwischenfall, eine "schwere Störung" im Vokabular der BfU, betraf ebenfalls einen Germanwings-Flug mit einem der A320 verwandten A319, der im Dezember 2010 von Wien nach Köln führte. Bei der Landung bemerkten beide Piloten einen "intensiven und außergewöhnlichen Geruch", wie es die BfU in einer Studie schildert. Bald bemerkten sie eine "deutliche Beeinträchtigung ihres körperlichen und kognitiven Leistungsvermögens". Sie setzten die Sauerstoffmasken auf und konnten die Maschine sicher landen.

Immer wieder Zwischenfälle mit Gasen und Gerüchen

Danach wurden beide medizinisch versorgt, beim Kopiloten wurde laut BfU ein ungewöhnlich hoher Blutwert der Substanz Creatinkinase gefunden. Sie spielt normalerweise bei der Energieversorgung der Körperzellen eine Rolle; nach einem Herzinfarkt weisen Patienten in der Regel einen erhöhten Wert davon im Blut auf.

Es kommt immer wieder vor, dass Dämpfe oder Gerüche in Cockpit und Kabine wahrzunehmen sind und Piloten oder Kabinenpersonal dann über körperliche Symptome klagen. Eine Studie der BfU aus dem vergangenen Jahr berichtet von 663 solcher Zwischenfälle im Zeitraum 2006 bis 2013. Dabei wurde 460 mal Geruchsbelästigung und 188 mal Rauchentwicklung bemerkt.

Die BfU kommt in ihrer Studie aber zum dem Schluss, dass der Austritt von Gasen im Flugzeug keine unmittelbare, unbeherrschbare Gefahr für die Flugsicherheit darstellt. Piloten konnten bisher stets - zur Not unter Sauerstoffmasken - die Flüge zu einem sicheren Ende bringen.

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