Friedrichshain-Kreuzberg:Besetzte Schule soll Flüchtlingszentrum werden

Die besetzte Gerhart-Hauptmann-Schule in Berlin soll zum Flüchtlingszentrum werden - sofern die dort ausharrenden Flüchtlinge ausziehen. Die beraten nun über diese Forderung.

  • Die Berliner Gerhart-Hauptmann-Schule soll zum Flüchtlingszentrum umgebaut werden. Die 45 Flüchtlinge, die dort ausharren, sollen das Gebäude endgültig verlassen - ihre Entscheidung steht noch aus.
  • Der Bezirk erkennt die Forderungen der Aktivisten als "berechtigt" an, kann nach eigener Aussagen jedoch keine Alternativen mehr anbieten.

Besetzte Schule soll Flüchtlingszentrum werden

Die von Flüchtlingen besetzte Schule in Berlin-Kreuzberg soll in ein Flüchtlingszentrum umgebaut werden. Bedingung sei, dass die verbliebenen 45 Bewohner auszögen, sagte ein Sprecher des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Den Flüchtlingen sei das mitgeteilt worden und sie berieten nun darüber.

Was passiere, wenn sie sich gegen einen Auszug entschieden, sei noch unklar. Der Sprecher betonte: "Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist kein Bezirk, der Ultimaten stellt." Welche Träger den Umbau zum Flüchtlingszentrum übernähmen, sei noch nicht sicher.

Der RBB, der zuerst darüber berichtet hatte, beschrieb das geplante Flüchtlingszentrum genauer. Demnach soll es dort therapeutische, juristische und kulturelle Angebote geben. Außerdem sollen 120 Flüchtlinge untergebracht werden können.

Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg nennt Forderungen "berechtigt"

Derzeit sind noch etwa 45 Flüchtlinge in der Gerhart-Hauptmann-Schule, die ein Bleiberecht fordern. Anfang Juli war ausgehandelt worden, dass sie in einem abgegrenzten Bereich bleiben dürfen, solange keine weiteren Menschen einziehen. Ein Großteil der Besetzer war zuvor freiwillig in Flüchtlingsheime umgezogen.

Ein Sprecher bezeichnete die Forderungen der Menschen in der Schule als "durchaus berechtigt". Der Bezirk selbst könne sie aber größtenteils nicht erfüllen. Alternativen habe man den Flüchtlingen nun erst mal nicht mehr anbieten können, sagte der Bezirks-Sprecher. Das habe man vor zwei Monaten gemacht, als auch die anderen Besetzer ausgezogen seien. "Aber die Plätze, die es zu besetzen gab, sind nun schon vergeben."

Vor etwa einer Woche hatte sich die Situation in der Schule erneut zugespitzt. Sicherheitsmänner waren angegriffen und bedroht worden. In dem leerstehenden Gebäude gebe es wohl Waffen, Benzinkanister und Gegenstände zum Verbarrikadieren der Türen, hieß es in einem Bericht. Danach verteidigte der Piraten-Abgeordnete Fabio Reinhardt die Flüchtlinge. Die Situation sei komplexer. "Die Flüchtlinge fühlen sich nicht willkommen. Die wollen loslegen, anpacken, arbeiten. Die sind gestresst, traumatisiert, das führt natürlich zu Konflikten."

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